Legal HighsRussisches Roulette für den Verbraucher
Legal Highs klingt harmlos. Viele denken: Weil diese Drogen noch legal sind, seien sie auch harmlos. Aber die synthetischen Substanzen können schwere psychotische Störungen hervorrufen.
Legal Highs sind Drogen, die noch nicht verboten sind. Der Toxikologe von der Charité in Berlin Thorsten Binscheck-Domaß erklärt, dass Drogenhersteller mit ihnen das Betäubungsmittelgesetz unterlaufen, indem sie Kleinigkeiten an der Droge verändern. Bis dann diese neue chemische Substanz definiert und verboten ist, vergehe ein langwieriger Prozess, innerhalb dessen die Drogenhersteller schon das Nachfolgeprodukt entwickelt haben.
Der Spice-Beutel wird seit 2007 verkauft
Thorsten Binscheck-Domaß nennt als Beispiel die Spice-Beutel, die seit 2007 in den Headshops über den Ladentisch gehen. Dabei handelt es sich um synthetische Cannabinoide Stoffe, die ähnlich wirken wie THC, chemisch aber völlig anders aufgebaut sind. Bekannt waren damals fünf Verbindungen, heute sind es mehr als 300. Der Toxikologe vermutet, dass Drogenhersteller die Entwicklung synthetischer Stoffe vorantreiben und dafür fachkundiges Personal beschäftigen.
"Es vergeht kaum eine Woche in Berlin, in der nicht ein neuer Wirkstoff in sichergestelltem Material gefunden wird."
Die Drogendealer nutzen die Tatsache aus, dass neue Drogensubstanzen noch nicht verboten sind. In den Köpfen der Konsumenten und vor allem bei Jugendlichen haben sie es geschafft, dass Legal Highs mit legalen Drogen gleichgesetzt werden. "Das ist perfide", prangert Thorsten Binscheck-Domaß diese Täuschung an, "weil damit die Schwelle gesenkt wird, so etwas mal als Jugendlicher zu probieren".
Als Konsument kann man sich nicht sicher sein, was sich in einem Beutel Badesalz befinde, erklärt Thorsten Binscheck-Domaß. Teilweise variiere unter dem selben Produktname Konzentration und Zusammensetzung der Droge. Die Wirkungsweise ist weder getestet noch bekannt.
"Im Prinzip machen sich die Konsumenten von Legal Highs zu menschlichen Versuchskaninchen."
Der Anteil an Jugendlichen mit schweren psychiatrischen Erkrankungen, die über einen längeren Zeitraum Legal Highs eingenommen haben, steige, so Thorsten Binscheck-Domaß. Bei den synthetischen Cannabinoiden, den Spice-Drogen, ist die Wahrscheinlichkeit, schwer psychotisch zu erkranken, deutlich gesteigert. "Da sind Stoffe dabei, die sind 40 Mal so stark wie THC", warnt der Toxikologe.
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