LebensplanWenn wir auf Sicherheit setzen
Was wollen wir von unserem Leben? Brauchen wir das Abenteuer oder doch Sicherheit? In dieser Ab 21 berichtet Anne von ihrem Weg zu mehr Sicherheit und eine Psychologin erklärt, wie wir es auch mal schaffen, loszulassen.
Manchmal denkt Anne an die strahlenden Gesichter ihrer zufriedenen Kundinnen und Kunden zurück. Sie hatte sich mit ihrem Mann Paul den Traum vom eigenen Café erfüllt, musste allerdings feststellen, dass ihr bei diesem Lebenskonzept der Faktor Sicherheit zu kurz kam. Existenzängste und Sorgen nahmen immer mehr Raum ein und sie entschloss sich dazu, etwas zu ändern. Ein duales Studium brachte geregelte Abläufe zurück in ihr Leben und das fühlte sich gut an. Dieser Schritt war für Anne zwar nicht leicht, aber definitiv hat er sie ruhiger werden lassen, sagt sie.
Sicherheit ist angelernt
Psychologin Carolin Müller bestätigt, wenn man merkt, dass es einem an die Substanz geht und einem auch die Energie fehlt, sollte man über Anpassungen wie bei Anne nachdenken. Dabei helfe es, Ziele zu setzen, indem man seine Prioritäten und Werte sortiert.
"Man sollte seine Werte sortieren und sich die Frage stellen: was für ein Mensch möchte ich sein und was will ich von meinem Leben?"
Sicherheit sei ein menschliches Grundbedürfnis und wir bräuchten sie sogar, um uns zu entwickeln. Finanzielle Sicherheit, aber auch die Sicherheit von Gemeinschaft, Gesundheit oder Bildung sei ausschlaggebend für viele.
Wie viel Sicherheit wir brauchen, kommt auch darauf an, in welcher Familie wir aufgewachsen sind, sagt Carolin Müller. Wenn wir merken, dass wir zu festgefahren sind, hat sie noch einen Tipp: es helfe, sich immer wieder in neue Situationen zu begeben, Grenzen auszutesten und die Komfortzone zu verlassen. Wenn man sich selbst als zu verkrampft ansieht oder Probleme damit hat, auch mal Risiken einzugehen, könne das helfen.
- Gerade die Corona-Krise hat zu einem veränderten Sicherheitsbedürfnis geführt und Risiken mögen wir seitdem eher weniger, es gibt einen Fokus auf Vorsorge. Diese Einschätzung vertreten 60 Prozent der Deutschen. Das ergab der DIA-Deutschland-Trend, in dem 2.077 Personen zu den Reaktionen auf die Pandemie befragt wurden.
- Eine repräsentative Forsa-Umfrage hat 2016 2.000 Personen ab 18 Jahren befragt und herausgefunden, dass auch junge Menschen sich Gedanken um ihre finanzielle Vorsorge machen. Demnach verbinden 92 Prozent der unter 30-Jährigen Verantwortung im Privatleben mit finanzieller Vorsorge.
- Für 22,3% ist es laut der Jobplattform Stepstone sogar ein Kündigungsgrund, am Arbeitsplatz zu wenig Stabilität und Sicherheit zu haben.