Unverkäufliche LebensmittelDie Retter der Reste
Beim größten Motorsportfestival Europas, dem "Werner-Rennen" ist auch das Start-up "Resteritter" mit einem eigenen Stand dabei. Die drei Gründer verköstigen mit ihren Marmeladen und Chutneys Motorsportfans – eine Szene, bei der nicht sofort der Gedanke an Nachhaltigkeit aufkommt. Die "Resteritter" wollen mit ihrem Stand mehr Menschen für ihre Idee gewinnen, Lebensmittel nicht zu verschwenden.
Moritz Dietsch, Nick Eßwein und Oke Hansen haben das Start-up "Resteritter" gegründet. Die drei Kieler Studenten wollen dafür sorgen, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden und mehr Schüler in Kiel mit einem Mittagessen versorgt werden. Denn in Deutschland landen pro Jahr zehn Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Und in Kiel können sich rund 2300 Schüler kein Mittagessen leisten. Jeweils einen Euro vom Erlös jedes verkauften Marmeladenglases geben die Studenten an die Initiative "Mach Mittag - Kein Kinderhunger in Kiel" weiter.
"Ich hoffe, dass da ein paar Leute kommen, obwohl wir ja hier auf einem nicht so nachhaltigen Festival sind.“
Oft sind die drei Gründer von "Resteritter" auf Lebensmittelmessen und auf Stadtfesten mit einem Stand vertreten. Sie veranstalten sogenannte Schnippelpartys, bei denen ein DJ auflegt oder eine Band auftritt. Wer diese Partys besucht, kann - wie der Name schon sagt - dabei helfen, Obst und Gemüse zu schnippeln und daraus Marmeladen und Chutneys zuzubereiten.
Was noch gut ist, kommt in den Topf
Ihre Zutaten erhalten die "Resteritter" zum Teil von Großhändlern, die sie ansonsten wegwerfen würden. Und zum Teil auch von Privatleuten, die zum Beispiel einen Schrebergarten besitzen, aber nicht wissen, wie sie ihre komplette Ernte verwerten sollen, weil es zu viel ist.
Auch beim Motorsportfestival "Werner-Rennen" in Schleswig-Holstein sind die Lebensmittel-Retter Nick und Jan-Hendrik von "Resteritter" mit einem Stand vor Ort.
"Sei mir nicht böse - ihr heißt Resteritter. Erklär' mir erst mal, woraus die Marmelade besteht."
Benzingestank und Auspuffgase erscheinen auf den ersten Blick nicht so nachhaltig und manche Festivalbesucher wirken etwas skeptisch, als sie vor dem Resteritter-Stand stehen. Nach einer kleinen Kostprobe von Marmeladen und Chutneys lassen sie sich aber zumindest davon überzeugen, dass gerettete Lebensmittel richtig lecker schmecken können.
"Gerade im Motorsport ist der Gedanke an Nachhaltigkeit gar nicht so weit entfernt wie man glaubt. Es gibt sogar Motorsportveranstaltungen für Nachhaltigkeit."
Mehr zum Thema Nachhaltigkeit:
- Deutschlandfunk-Nova-Serie "Ohne Müll" | Der Versuch von Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kerstin Ruskowski müllfrei zu leben.