Politikerin zu Online-KommentarenLaura Schieritz: "Ich will abwertende Kommentare problematisieren"
Wenn sich Frauen in der Politik engagieren und auf Social Media aktiv sind, können sie sehr sicher sein, dass sie abwertende und verletzende Kommentare unter ihren Posts lesen müssen. Die stellvertretende Vorsitzende der Jungen Liberalen kennt das Problem, will das aber nicht einfach so hinnehmen.
Wer sich auf Social Media politisch positioniert, muss mit Kommentaren rechnen. Die Texte sind oft unfreundlich und dümmlich. Insbesondere an Frauen richten sich schnell sexistische, beleidigende und bedrohende Kommentare. Ein Problem, für das Laura Schieritz (FDP) sensibilisieren möchte.
Seit Samstag, den 6.03.2021, ist sie erneut Direktkandidatin für die Bundestagswahl in ihrem Wahlkreis. Sie berichtet von einem der ersten Kommentare auf Facebook von einem Account mit dem Namen Gerd.
Abwertende Kommentare sind ein Problem
Er schrieb: "Na, wenigstens sieht sie besser aus als Claudia Roth, AKK oder Esken. Ich bin aber nicht sicher, ob das reichen wird, obwohl die erstgenannten ja auch keine weiteren Qualifikationen haben." Dieser kurze, abwertende Text ist momentan nicht mehr online (Stand 11.03.2021) Auch wenn dieser Kommentar sicherlich nicht der schlimmste sei, sieht Laura Schieritz darin ein problematisches Muster, dem Politikerinnen häufiger begegnen.
"Ich möchte einfach mal zeigen, was einem begegnet, wenn man sich als junge Frau politisch einbringt."
Laura Schieritz möchte trotz des Wahlkampfs vermeiden, permanent als politische Persönlichkeiten in der Öffentlichkeit zu stehen. Sie möchte den genannten Facebook-Kommentar und vergleichbare Social-Media-Kommentare problematisieren.
Politikerinnen – Rückzug in die zweite Reihe
Sie sieht darin einen Grund dafür, dass Frauen in politischen Ämtern so deutlich unterrepräsentiert sind. Manche Kolleginnen reagieren auf solch abwertende Kommentare mit Rückzug. Dann übernehmen sie Ämter in der zweiten Reihe, sagt sie – die Wahlkampforganisation zum Beispiel. Dann sind sie aber auch nicht mehr sichtbar. Andere Frauen wiederum setzten ihre Kräfte dann lieber gleich außerhalb der Politik ein.
"Solche Kommentare tragen nicht dazu bei, dass es Spaß macht, sich politisch einzubringen."
Der anonyme Kommentar solle sie allerdings nicht aufhalten. Laura Schieritz sagt, bezogen auf den Wahlkampf: "In den nächsten Monaten wird man natürlich immer weiter auch abstumpfen und wieder ein dickeres Fell bekommen." Grundsätzlich funktioniere Demokratie aber nur, wenn alle Lust haben, sich einzubringen.