Doku über SchauspielerLars Eidinger: "Am Ende guckt der Spiegel in den Spiegel"
"Lars Eidinger – Sein oder nicht sein" heißt die Doku über den gefeierten Schauspieler, der in Eine Stunde Film über die Doku spricht. Außerdem: Sophie Linnenbaums Spielfilmdebüt "The Ordinaries" kommt in die Kinos und wir sprechen über "Dungeons & Dragons – Ehre unter Dieben" und "Manta Manta – Zwoter Teil".
Lars Eidinger ist einer der angesehensten, profiliertesten und auch streitbarsten Schauspieler. National und international gefeiert für Bühnen- und Filmauftritte, oft kritisiert und angefeindet für seine Selbstdarstellung abseits des Schauspiels.
Dokumentarfilmer Reiner Holzemer hat Lars Eidinger auf seinem Weg nach Salzburg begleitet, wo er 2021 und 22 den "Jedermann" gespielt hat. In der Doku "Lars Eidinger – Sein oder nicht sein" sehen wir einen Schauspieler bei der Arbeit, von der Proben bis zur Aufführung, vor dem Auftritt oder nach einem fertigen Film.
Von Ausrastern und Rückblicken
All das wird durch Rückblicke und Interviews mit wichtigen Wegbegleitern der vergangenen 20 Jahre, seinem langjährigen Schaubühne-Regisseur Thomas Ostermeier, Kolleg*innen oder auch Lehrern an der Filmschule Ernst Busch in Berlin aufgelockert. Auch eine durchaus prekäre Szene beinhaltet die Doku: Wie Lars bei den Jedermann-Proben vor laufender Kamera ausrastet, mitten im Üben einer herausfordernden Szene. Darüber sagt der Schauspieler:
"Man macht den Fehler und denkt: Ist das (für dich) überhaupt okay, dass dieser Moment im Film drin ist, weil du dich da so vermeintlich vergisst?"
Der Schauspieler fragt sich, ob es gut ist, dass die Szene, in der er durchdreht, so in der Doku gezeigt wird. "Das Gegenteil ist der Fall, ich vergesse mich da gar nicht, ich weiß auch, dass Reiner mich filmt. Und rege mich deswegen so auf. Dieser Moment hätte so gar nicht stattgefunden, wenn da keine Kamera dabei gewesen wäre", sagt Lars Eidinger.
Was, wenn unser Leben ein Film wäre?
Für ihr Spielfilmdebüt "The Ordinaries" hat sich die Filmemacherin Sophie Linnenbaum, Jahrgang 1986, eine wunderbare Grundfrage gestellt: Was, wenn unser Leben ein Film und wir alle eingeteilt wären in Haupt- oder Nebendarsteller, Statisten und Filmfehler?
Um diesen Kern herum hat sie ihren Abschlussfilm der Konrad-Wolff-Filmschule Potsdam gebaut, eine moderne Science-Fiction-Dystopie mit ganz einfachen, aber hoch wirksamen Mitteln. Wie das geht, trotz extrem schwieriger Filmförderung und im Falle eines Abschlussfilms mit eher keinen als wenig finanziellen Mitteln, darüber erzählt sie in dieser Ausgabe.
Buntes Fantasy-Popcorn-Kino
Neu im Kino ist der Fantasy-Blockbuster "Dungeons & Dragons – Ehre unter Dieben" nach dem gleichnamigen Pen-&-Paper-Rollenspiel. Aber selbst wer eben dieses nicht kennt, es also noch nie gespielt hat, kriegt hier wunderbar unterhaltsames Fantasy-Comedy-Kino in einem Pseudo-Mittelalter-Setting angesiedelt zwischen "Game of Thrones", "Herr der Ringe" und "Robin Hood".
Cineastischer Autounfall
Das Drehbuch "Manta Manta: Zwoter Teil" hat Til Schweiger zusammen mit sechs anderen Autoren zu verantworten. Die Story ist einfallslos und platt, die Dialoge sind schwach, so Tom Westerholt. Die Darsteller*innen seien zu bemitleiden, weil sie in ihren unreflektierten Klischee-Rollen blass inszeniert wurden, der Soundtrack/ Score sei ein Worst-of-90ies-Dance-Pop, der in fast keiner Szene zum Geschehen passe.
Der Schnitt habe wohl eher den Anspruch gehabt, jeden, der auch nur irgendetwas in den vielen Drei-Wort-Dialogen sagt, dabei im Close Up zu zeigen. Umschnitte im Sekundentakt, von denen einem flau im Magen werde.
Das potthässliche Original-"Manta, Manta"-Opelmodell am Ende des Films sei unterm Strich "das Schönste in einem verunglückten Kultfilm-Revival, das nach 120 Minuten nicht mehr ist als eine ungebremste, cineastische Massenkarambolage", findet Tom.