LaosWasser, Steine, Bäume, Bomben
In Laos liegen rund 80 Millionen Streubomben im Boden. Die US-amerikanische Luftwaffe hat während des Vietnamkriegs neun Jahre lang Bomben auf Laos geworfen. Bis heute zerfetzen oder verstümmeln diese Blindgänger Menschen.
Oft sind sie nur so groß wie ein Kaffeebecher, gleichzeitig aber hoch explosiv: Millionen von Streubomben, die in Laos im Boden liegen. Kinder finden sie beim Spielen, Bauern stoßen bei ihrer Feldarbeit darauf oder Fußgänger treten versehentlich auf sie. Die kleinen Sprengwaffen sind unberechenbar. Schon die kleinste Berührung kann zur Explosion führen.
"Seit 1994 gibt es offizielle Entminungsarbeiten, 21 Organisationen sind an der Bombenräumung beteiligt. Es gibt Schätzungen, dass sie in all der Zeit eine halbe Million Bomben beseitigt haben."
Bodenmarkierungen zeigen geräumte Bereiche an
Auch die weltbekannte Kulturstätte, die Ebene der Tonkrüge, ist gespickt mit tödlichen Granaten. Touristen dürfen nicht von den vorgeschriebenen Pfaden abweichen, denn das würden sie möglicherweise nicht überleben. Beschriftete Platten am Boden markieren die geräumten Bereiche.
"Dass es so schlimm ist, hier in Laos war mir nicht bewusst, vor allem das Ausmaß. Es ist erschreckend."
Alle Bomben aufzuspüren und zu vernichten, ist eine nahezu unlösbare Aufgabe: Zumindest würde es mehrere Jahrtausende dauern, den größten Teil aufzuspüren.
"Eine halbe Million von 80 Millionen Bomben wurden in 20 Jahren entsorgt. Wenn man nachrechnet: Bei diesem Tempo würde es 3200 Jahre dauern."
Die Bombenreste werden als Rohstoff genutzt
Jedes Jahr gibt es Dutzende Verletzte und Tote. Doch die Bomben gehören zum Alltag. Die Laoten nutzen das Eisen der Bomben sogar. Sie fertigen Gegenstände wie Schulglocken und Türstopper. Ein ganzes Dorf lebt davon, Löffel aus eingeschmolzenen Bombensplittern zu schmieden.
"Es sind so viele da, dass sie Teil der Landschaft geworden sind. Ein Teil der Umwelt. Es ist kein Fremdkörper mehr, sondern Teil des Ökosystems. Wie Wasser, Steine, Bäume, Bomben."