Klimalabel für LebensmittelNeues Etikett in Dänemark
Für das Klima ist eine europäische Kartoffel besser als eine mexikanischen Avocado. Ein Lebensmittellabel in Dänemark zeigt genau diesen Unterschied an. Ein Modell für Deutschland?
In Dänemark wird es bald ein Klimalabel für Lebensmittel geben. Es soll anzeigen, ob diese klimafreundlich oder klimaschädlich hergestellt und transportiert wurden. Außerdem sollen Angaben zum Transportweg, zur Kühlung und dem Energieverbrauch der Lebensmittel darauf vermerkt sein. In Deutschland gibt es ein solches übergreifendes Klimalabel für alle Lebensmittel nicht.
Labelverwirrung in Deutschland
Bisher gibt es in hierzulande nur einige wenige Labels, von denen bis auf ein einziges alle von den Herstellern selbst auf die Produkte gedruckt werden. Die Verbraucherzentralen haben 2016 dazu eine Studie gemacht und finden keines der Label wirklich hilfreich. Gudrun Köster von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein hält die Kennzeichnungen für verwirrend.
"Das Problem ist, dass sie wenig transparent und nachvollziehbar sind. Und das ist immer Werbung für Hersteller. Wie soll das eine Hilfe für eine nachhaltige Kaufentscheidung sein?"
Die Verbraucherzentralen wünschen sich deshalb auch für Deutschland ein übergreifendes gesetzliches Label, so wie es in Dänemark nun kommt. Ein Kriterium wäre der Transportweg und auch das Transportmittel.
Nur weil ein Lebensmittel von weit her kommt, ist es nicht zwingend eine Klimasünde. Werden die Lebensmittel mit Schiffen transportiert, sind sie zum Beispiel klimafreundlicher als beim Lufttransport. Auch Art der Tierhaltung und Pestizideinsatz sind entscheidend.
"Das ist bei tierischen Lebensmitteln auch die Art der Tierhaltung, die Fütterung, die eingesetzten Maschinen. Wenn wir pflanzliche Lebensmittel nehmen, auch die Herstellung und der Einsatz von Pestiziden."
Verarbeitete Lebensmittel sind immer klimaschädlicher. Chips schaden beispielsweise dem Klima mehr als unverarbeitete Kartoffeln. Auch gefrorenes Gemüse kann zwar in Deutschland angebaut und geerntet worden sein, aber der Gefrierschrank zu Hause und die Frostung bei Transport und Herstellung verbrauchen wieder viel Energie – und das ist dann auch wieder klimaschädlich.
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