Design und künstliche IntelligenzModetipps durch Algorithmen sind (noch) mittelmäßig
Was soll ich bloß anziehen? Schwierige Frage. Du kannst deinen Freund, deine Freundin fragen; oder du fragst eine künstliche Intelligenz. Die prägt längst auch die Modewelt – und das kann gut für die Umwelt sein, sagt unsere Reporterin Anke van de Weyer.
Vermutlich wurdet ihr bei der Modeauswahl schon einmal durch eine künstliche Intelligenz beraten. Denn zum Beispiel beim Online-Shopping von Kleidung, werden automatisch Vorschläge gemacht, was zur Hose oder Kleid im virtuellen Warenkorb noch so alles passen könnte. Die Auswahl übernimmt ein Algorithmus.
Echo Look von Amazon bietet Stilberatung
Der Konzern Amazon ist einen Schritt weiter: Im Sommer wurde in den USA Echo Look gelauncht: Eine Kamera, mit der sich per Sprachbefehl Fotos und Videos vom eigenen Outfit machen lassen. Auch als 360-Grad-Ansicht. Diese lernende Kamera funktioniert zusammen mit der digitalen Sprachassistentin Alexa. Die berät dann, ob das Outfit passt oder nicht.
Erste Rückmeldungen von Kunden zeigen, dass sich Echo Look bei den Tipps sehr an die aktuellen Trends hält. Eine individuelle Stil-Beratung ist Fehlanzeige. Auch kann Echo Look nicht mit extremen Looks umgehen, die aber für viele Mode erst interessant machen.
In Sachen Mode muss künstliche Intelligenz noch dazulernen
Deshalb ist Echo Look auch ein lernendes System, das mit Informationen gefüttert werden muss. Der Prozess erinnert an Musik und künstliche Intelligenz, sagt Reporterin Anke van de Weyer.
"Man muss sagen, am Anfang haben viele Menschen auch gesagt, dass Musik und künstliche Intelligenz nichts miteinander zu tun haben."
Mittlerweile haben wir uns an automatisch generierte Playlisten bei Streaming-Anbietern gewöhnt. Die wurden auch besser, je mehr sie von den Usern mit Daten gefüttert wurden. Bei Echo Look kommt aber noch andere Kritik dazu: Denn mit der Kamera bekommt Alexa nun quasi auch Augen und liefert Amazon reichlich Fotos.
3D-Avatare zum virtuellen Anprobieren
Ein ganz anderer Aspekt ist Umwelt und Mode: Hier kann künstliche Intelligenz Belastungen reduzieren. Es gibt immer mehr Online-Shops, die mit 3D-Avataren arbeiten. Dafür füttert ihr ein Programm mit euren Maßen und könnt virtuell die Klamotten quasi anprobieren – bevor ihr euch alles zum Anprobieren bestellt. Das kann viele Transportwege und damit auch CO2 einsparen.
Künstliche Intelligenz spielt aber nicht nur beim Verkauf von Mode eine Rolle, sondern auch schon beim Design. Algorithmen werden genutzt, um zu bewerten, was gerade gut läuft und macht daraus neue Designs - aber mit Einschränkungen.
"Was Kreativität und Trends setzen angeht, stößt künstliche Intelligenz ziemlich schnell an Grenzen."
Denn Mode lebt auch von Überraschungsmomenten. Es geht um Intuition und Zeitgeist. Welche Moden auf einmal wieder gut ankommen, das lässt sich kaum ausrechnen. Noch, zumindest.