Feindliche ÜbernahmeRuppe kauft BP
Ruppe Koselleck sammelt an Stränden auf der ganzen Welt Erdöl. Damit malt er Bilder. Und der Erlös kommt einem fest definierten Zweck zu Gute: Aktien des Ölkonzerns BP kaufen, die Mehrheit übernehmen, den Konzern zerschlagen.
In der Steven-Spielberg-Zeichentrickserie "Pinky and the Brain" fragt Pinky in jeder Folge: "Brain, was wir wollen wir diese Nacht machen?" Brain antwortet: "Dasselbe, was wir jede Nacht machen, Pinky. Wir versuchen die Weltherrschaft an uns zu reißen."
Gewisse Parallelen zum Künstler Ruppe Koselleck sind zu erkennen. Denn immer, wenn er gefragt wird, was er mit seiner Kunst bezweckt, antwortet er: Ich will BP an mich reißen. Und es erscheint ähnlich aussichtlos.
Mit dem eigenen Öl den Untergang einleiten
Mit BP ist tatsächlich der Ölkonzern BP gemeint, der mit 400 Milliarden US-Dollar Umsatz. In einer Umfrage würde die Mehrheit vermutlich sagen, dass eine Übernahme BPs durch Ruppe Koselleck ausgeschlossen ist. Ruppe findet das überhaupt nicht.
Der Künstler aus Münster schafft Kunstwerke aus altem Öl, zum Beispiel diesem, das er an den Stränden von Alabama, USA sammelt. Er verkauft also Bilder, die mit BP-eigenem Öl gemalt werden - etwa das, das aus der Havarie der Ölbohrplattform Deepwater Horizon entstammt. Und die Erlöse daraus investiert er zur Hälfte in BP-Aktien. So lange, bis Ruppe Mehrheitseigner von BP ist.
"Am Anfang finden die Leute Ruppe einfach nur schräg. Nach ein paar Sätzen sind sie eigentlich alle überzeugt."
Ruppe kennt sich aus mit Öl. Er weiß, wie das Öl zu uns nach Deutschland kommt, wo Raffinerien stehen, welche Produkte es ohne Erdöl nicht gäbe. Er sagt: "Wir sind Erdöl."
3496 BP-Aktien hat er schon, insgesamt gibt es aber 20,5 Milliarden. Geht es in diesem Tempo weiter, ist Ruppe in 280 Jahren Mehrheitseigner und kann über BP bestimmen.
Ob das nun klappt oder nicht - die Kunstwerke bleiben.
"Eine Demo vergeht. Ein Kunstwerk nicht. Eine Manifestation in Form eines Ölklumpens, der transferiert wird in ein Kunstwerk, ist etwas, das bestehen bleibt als materieller Gedanke, der stört."