KörperidealeLara Croft von nebenan
Mehr Po und dickere Oberarme: Die US-Website Bulimia.com hat Lara Croft und andere Computerspieleheldinnen zu Durchschnittsfrauen gephotoshopped. Denn auch Fantasiefiguren prägen unser Frauenbild, sagen die Initiatoren.
Lara Croft hat eine extrem schmale Taille, große Brüste und sehr dünne Arme. Gar nicht mal so realistisch, dachten sich die Macher von Bulimia.com und haben die Tomb-Raider-Heldin gephotoshopped - und zwar so, dass sie der normalen Durchschnitts-US-Amerikanerin ähnlich sieht. Also: etwas dickere Oberarme und Oberschenkel, viel mehr Taille, weniger Busen und dazu ein bisschen Bauch. Dabei haben sich die Macher von Bulimia.com an Daten der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC orientiert.
Wenn Spiele-Heldinnen real werden
Lara Croft ist nicht die einzige, die sich das Team von Bulimia.com vorgenommen hat. Insgesamt zehn Protagonistinnen aus Computerspielen wurden zu Durchschnittsfrauen gephotoshopped - so zum Beispiel ein Bikini-Girl aus Grand Theft Auto V, Nabooru aus Legend of Zelda oder Sonya Blade aus Mortal Kombat.
Die Macher von Bulimia.com glauben: Verzerrte Frauenbilder und Körperideale in Computerspielen können vor allem bei jungen Nutzern im Extremfall sogar zu Essstörungen führen - beim Versuch, einem Idealbild zu entsprechen, das nichts mit der Realität zu tun hat.
Verzerrte Körperideale
Dass auch andere Frauenbilder in der Popkultur absolut unrealistisch sind, hat Nickolay Lamm eindrucksvoll am Beispiel der Fashion-Doll Barbie gezeigt. Als Gegenmodell hat der 26-jährige Grafikdesigner eine Puppe mit realistischen Maßen entworfen.
"Wenn man die Barbie-Proportionen auf eine normale Frau überträgt, hätten die Organe bei der schmalen Taille schlicht keinen Platz."
Nickolay Lamms Projekt hat unglaublich viel Aufmerksamkeit bekommen und mittlerweile gibt es die Lammily-Puppen auch auf seiner Website zu kaufen. "Über 19.000 Leute haben über Crowdfunding solche Puppen vorbestellt", sagt unsere Redakteurin Tina Kießling, "es stimmt also nicht, dass es für normal aussehende Puppen keinen Markt gibt."