KurzgeschichtenKleine Lesehäppchen für Zwischendurch

Lesen bildet und macht Spaß. Nur manchmal fehlt einfach die Zeit – oder die Aufnahmekapazität. Wenn ihr dann trotzdem etwas lesen wollt, dann muss es nicht gleich der dicke Schinken sein! Versucht es mal mit einem kleinen literarischen Snack. Unsere Buchexpertin Lydia Herms hat da Tipps für Euch.

Selbst unsere Buchexpertin Lydia Herms braucht mal einen kleinen Lesehappen zwischen all den langen Büchern, die sie schmökert. Ihr Tipp: Kurzgeschichten. Es gibt eine ganze Reihe von Formaten für das Lesen zwischendurch, erzählt sie. Ein paar Tipps:

  • Die Hefte-Reihe "Schöner Lesen" von SuKuLTuR zum Beispiel. Das sind A6-Heftchen mit Geschichten und Essays, die sie sich für zwei Euro im Süßigkeitenautomaten im U-Bahnhof Alexanderplatz zieht.
  • Der unabhängige Verlag Mikrotext bietet ein Abo-System für Short Stories an, die als E-Book per Mail ins Haus kommen.
  • Lydias Geheimtipp: "Short Story Zine“ oder "Kurzgeschichten Zine" bei etsy.com suchen – so findet sie tolle Hefte, die oft handgemacht sind, verrät sie.

Für Kurzgeschichten hat unsere Buchexpertin außerdem eine ganz neue Quelle entdeckt: "Das Gramm". Das ist ein sehr kleines Heft, erklärt Lydia, größer als eine Postkarte, aber kleiner als ein DIN-A5-Vokabelheft. Darin: jeweils eine einzige Geschichte. Jede Ausgabe hat zwischen 20 und 30 Seiten.

"Die Ausgabe passt genau in die Filzhülle meines E-Book-Readers. Ich liebe es, wenn was passt!"
Lydia Herms, Deutschlandfunk-Nova-Rezensentin

In der ersten Ausgabe gab es eine Erzählung von Clemens J. Setz: "Die Übungen". Setz ist ein bekannterer Schriftsteller, es sollen aber auch Texte von Nachwuchstalenten erscheinen, hat der Verleger angekündigt.

Lust aufs Lesen wecken

Diese erste Kurzgeschichte jedenfalls fand Lydia sehr skurril und hatte sofort Bock auf mehr. Und genau das ist Sinn des Magazins: Gramm-Gründer und -Herausgeber Patrick Sielemann will die Leute zum Lesen kriegen, berichtet sie – auch die, die wenig Zeit haben oder nicht wissen, was sie lesen sollen.

"Ich habe das Magazin gegründet, um auf jene Leute zuzugehen, die vielleicht mehr lesen würden, wenn sie zum Beispiel mehr Zeit hätten, wenn sie regelmäßig eine gute Empfehlung bekämen, ganz automatisch, oder wenn sie mit jedem Text oder fast jedem, den sie lesen, eine gute, unterhaltsame Erfahrung machen."
Patrick Sielemann, Gründer und Herausgeber von "Das Gramm"

Das Gramm kann man übrigens nur im Internet als 6-Ausgaben-Abo bestellen, nicht einzeln am Kiosk kaufen. Lydia Herms empfindet das als Vorteil: bestellen, bezahlen, warten oder vergessen, irgendwann Post kriegen, dann: lesen.

"Da ist keine Überforderung im Buchladen. Kein mahnender Stapel ungelesener Bücher, denn: ein ungelesenes Heft tut nicht weh.“
Lydia Herms, Deutschlandfunk-Nova-Rezensentin

Der Druck ist hochwertig und das Cover gestaltet jedes Mal eine andere Künstlerin oder ein anderer Künstler, erklärt Lydia. Aber es kostet eben auch etwas: 24 Euro plus 6 Euro Versand, also 5 Euro pro Geschichte. Das Abo endet allerdings automatisch, eine Kündigung ist nicht nötig.

Mehr Leseempfehlungen von Lydia findet ihr hier. Und wer Literatur lieber hört als liest, für den hat sie hier Tipps.