LondonDie Zukunft der Tate-Museen ist weiblich
Das Londoner Museum Tate Britain stellt in seiner ständigen Sammlung "Sixty Years" ab sofort ausschließlich Werke von Künstlerinnen aus und will weibliche Kunst so sichtbarer machen. Die Ausstellung ist Teil eines größeren Konzepts der britischen Tate-Museen: In den insgesamt vier Tate-Häusern sollen in Zukunft nicht nur die Geschlechter gleich vertreten sein, vor allem soll die Vielfalt in der Kunst mehr Raum bekommen.
Zeit für eine vielschichtige Kunstgeschichte
Mit ihrer neuen Ausstellung erzählt die Tate Britain die Kunstgeschichte der letzten 60 Jahre neu: Es geht darum, eine andere Perspektive einzunehmen und nicht das zu suchen, was nicht da ist – die männlichen Künstler, sagt Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr.
Aber nicht jedes Kunstwerk habe ein feministisches Ziel oder befasse sich explizit mit Weiblichkeit: Die Kunstwerke in "Sixty Years" sollen vor allem ein Bild zeitgenössischer Kunst vermitteln. Das Projekt sei mehr eine didaktische Übung, um zu zeigen, was mit und in der Kunst alles möglich ist.
"Das Projekt ist feministisch, aber die Ausstellung ist am Ende hoffentlich einfach eine gute Ausstellung."
Die rund 60 Werke sollen einen Dialog der Generationen anregen und Fragen zu Themen wie Identität und "Britishness" aufwerfen. Das neue Projekt des Museums zeigt zudem Werke von Künstlerinnen, die ihre Kunst zwar in Großbritannien schaffen, aber nicht britisch sind. Die Tate Britain ist eigentlich bekannt für britische Kunst von 1500 bis heute.
Ausstellung ist Teil einer größeren Strategie
Die Ausstellung ist Teil einer größeren Strategie: Neue Perspektiven auf alte Fragestellungen zu eröffnen ist ein Anliegen der Tate-Direktorin Maria Balshaw, die die Museums-Familie seit 2017 leitet. Damit ist Maria Balshaw die erste weibliche Direktorin seitdem die Tate-Museen vor 120 Jahren eröffnet wurden.
"Auch in allen anderen Tate-Museen sind auf einmal deutlich mehr Ausstellungen von Frauen. Das fühlt sich total anders an."
Und: Drei der vier Häuser werden von weiblichen Direktorinnen geführt. Die Tate-Museen setzen damit auf mehr Gleichberechtigung, mehr Offenheit und mehr Vielfalt für und in der zeitgenössischen Kunst.