JapanKünstliche Intelligenz rettet Leben
Die Ärzte in Japan wussten nicht mehr weiter – sie diagnostizierten bei einer Patientin Leukämie, doch die Therapie wollte nicht anschlagen. Also fütterten sie eine künstliche Intelligenz mit Daten der Patientin. Der Computer rechnete zehn Minuten lang rum - und präsentierte eine neue Diagnose und einen Therapieansatz.
Im aktuellen Fall haben die Ärzte IBM Watson die genetischen Daten der japanischen Patientin mit denen von 20 Millionen klinischen Krebsstudien vergleichen lassen. Und der Computer hat innerhalb von zehn Minuten ein Ergebnis präsentiert. Dass es sich um eine besondere und eine seltene Form der Leukämie handelt, die auch anders behandelt werden muss. Die Ärzte stellten daraufhin die Therapie um, und das führte auch zu einem Behandlungserfolg.
"Die Technik der künstlichen Intelligenz ist immer besser geworden - und sie wird immer weiterentwickelt."
Wenn wir heutzutage von künstlicher Intelligenz sprechen, geht es nicht um vermenschlichte Roboter - wir müssten eigentlich eher von maschinellem Lernen sprechen, darauf ist zum Beispiel das System Watson von IBM ausgelegt. Es erkennt Muster und lernt, diese zu interpretieren. Ähnlich wie bei der Bilderkennung. Ein System kann lernen, dass ein Haus vier Wände und ein Dach hat, und erkennt dann bei den nächsten Fotos automatisch: Ist ein Haus zu sehen oder nicht.
Bei der Krebsdiagnose funktioniert das ganz ähnlich. Hier geht es um Kriterien, die eine bestimmte Art von Krebs begünstigen, zum Beispiel genetische. Wenn Watson mit Tausenden und Millionen von Daten gefüttert wird, erkennt das System im besten Fall Muster und kommt zum Schluss: Wenn diese Kriterien erfüllt sind, wenn dieses genetische Muster auftritt, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine bestimmte Erkrankung vorliegt. Man lässt dem System sozusagen eine gewisse Erkenntnisfreiheit, und das geht in Richtung von künstlicher Intelligenz.
Suche nach genetischen Mustern
Dass Watson oder auch andere Systeme für die Auswertung medizinischer Daten eingesetzt werden, ist nichts Neues, in den USA ist das schon länger in der Entwicklung. Seiji Yamada, Chef des japanischen Verbandes für künstliche Intelligenz, sagt aber: In Japan war das der erste Fall, in dem ein Computersystem einem Patienten wahrscheinlich das Leben gerettet hat.
Ganz sicher wird es nicht der letzte sein. Weil die Technik der künstlichen Intelligenz immer besser wird und es unzählige Daten in der Medizin gibt, in denen garantiert viele wichtige Erkenntnisse schlummern. Oft scheitert die Auswertung an mangelnden Ressourcen, also daran, dass Ärzte und wissenschaftliche Mitarbeiter schlicht keine Zeit haben, weil die Auswertung im schlimmsten Fall Wochen und Monate dauern würde. Ein Computer braucht manchmal nur ein paar Minuten dafür.