KryonikElf Euro pro Monat fürs Einfrieren nach dem Tod
Es gibt Menschen, die wollen sich nach ihrem Tod einfrieren lassen - weil sie hoffen, dass sie irgendwann in der Zukunft wieder zum Leben erweckt werden. Dirk Nemitz ist einer von ihnen. Er sagt: Wer weiß, was später möglich ist.
28 Jahre alt war Dirk Nemitz, als er sich dazu entschied, sich nach dem Tod einfrieren zu lassen. Heute ist der Kryoniker 38 Jahre alt und zahlt jeden Monat elf Euro an ein Institut in den USA - bis zur Rente. Er hat also eine Risikolebensversicherung, die die Kosten fürs Einfrieren später abdecken soll.
Wenn man Dirk Nemitz fragt, wieso er sich nach seinem Tod einfrieren lassen will, sagt er: "Ich hätte eigentlich noch sehr viele Sachen vor, die ich gerne machen würde. Aber ich kann jetzt schon abschätzen, dass meine Lebensspanne nicht ausreichen wird."
Hoffnung: Alterserscheinungen besiegen
Es gebe aber Mediziner, die optimistisch seien, dass die Alterserscheinungen in den nächsten 30 Jahren bezwungen werden, sagt Dirk Nemitz. Dass also Krankheiten wie etwa Alzheimer, die dafür sorgen, dass der Mensch nur etwa 80 Jahre alt wird, bald besiegt sind.
"Die 'Kryonik' bietet einem eine Chance, dieses Fenster offen zu halten, dass, wenn diese Technologie zur Verfügung steht, man aus dem Kryotank wieder rausgeholt werden kann."
So funktioniert die Kryokonservierung
"Bei einer Kryokonservierung wird der Körper nach dem Tod an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, damit der Kreislauf aktiv bleibt", erklärt DRadio-Wissen-Reporterin Teresa Nehm. Dann wird das Blut entnommen und gegen ein frostschutzartiges Mittel ausgetauscht. Es soll das Schrumpeln verhindern und dafür sorgen, dass die Organe nicht kristallisieren. Der Körper wird dann mithilfe von Stickstoff auf minus 196 Grad runtergekühlt und in einem Kühllager aufbewahrt. In Deutschland gibt es bisher keine Institute, die diesen Prozess anbieten. Weltweit gibt es drei, sagt Teresa. Das Problem bei der ganzen Sache ist aber sowieso nicht die Kühlung.
"Einfrieren geht, auftauen - und dann auch noch lebendig sein - das geht nicht. Noch nicht."
Für Dirk Nemitz ist das aber kein Argument, es nicht trotzdem zu versuchen.
"Wenn du vor 200 Jahren jemandem erklärt hättest, wie der internationale Flugverkehr im Jahr 2017 funktionieren wird, da hätte der auch gesagt: Du bist völlig verrückt. Fliegen können nur die Enten."
"Unsere Vorstellungskraft ist leider ein relativ schlechter Indikator dafür, was möglich sein wird."