KriminalitätMesser kommen gleich nach Schusswaffen
In den vergangenen Monaten gab es einige Meldungen zu Attacken mit einem Messer. Zufall? Oder gibt es wirklich mehr Messerangriffe in Deutschland als früher? Die Zahlen sind nicht eindeutig. Aber die Polizei nimmt die Bedrohung durch Stichwaffen sehr ernst.
In Lünen wird ein 14-jähriger Schüler von einem Mitschüler erstochen. In Cottbus sind deutsche und syrische Jugendliche aufeinander losgegangen. Ende Dezember ist in Kandel eine 15-Jährige erstochen worden. Ist das nur ein Gefühl? Oder mehren sich die Angriffe, bei denen ein Messer verwendet wird?
Arnold Plickert, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Nordrhein-Westfalen, fordert, dass Messerangriffe statistisch erfasst werden. Weil es eine solche Statistik eben noch nicht gibt, kann er nur Indizien anführen, die eine Zunahme von Messerstichen bestätigen.
"Bei Einsätzen werden immer wieder Messer festgestellt."
Indirekt würde eine andere Statistik bestätigen, dass es heute mehr Messerangriffe als früher gibt. So hätte der Gebrauch der Schusswaffe gegen Personen um 25 Prozent zugenommen, sagt Plickert. Und in neun von zehn Fällen wird die Schusswaffe gegen eine Person mit Messer verwendet.
Für die Polizei ist das Messer nach der Schusswaffe das gefährlichste Angriffsmittel, deshalb würden sich Polizisten zur Not auch mit der Schusswaffe gegen einen Messerangriff verteidigen.
Welche Messer verboten sind
In der Regel kommen die Messer zum Einsatz, die verboten sind, sagt Plickert. Das sind also nicht Küchenmesser oder solche aus der Werkstatt. Verboten sind:
- Faustmesser mit einem quer zur feststehenden oder feststellbaren Klinge verlaufenden Griff
- Butterflymesser mit einem zweigeteilten, schwenkbaren Griff
- Springmesser, bei dem zum Beispiel per Knopfdruck die Klinge hervorschnellt
- Fallmesser, bei dem zum Beispiel durch Schleudern die Klinge hervorschnellt und sich feststellt
Was tun bei einem Messerangriff?
Arnold Plickert rät bei einem Messerangriff Ruhe zu bewahren, Blickkontakt mit dem Angreifer aufzunehmen, Passanten zur Hilfe zu holen und, falls möglich, wegzugehen. Plickert: "Messerangriffe sind keine Situation, wo ich zum Helden werden kann."