KonstruktivismusWie wir achtsam Realität erschaffen
Wenn wir uns damit beschäftigen, wie wir achtsam die Welt um uns herum wahrnehmen, dann sollten wir uns auch klarmachen, auf welchen Geschichten und Narrativen unsere Realität aufbaut. Manchmal hilft ein Perspektivenwechsel.
Ein Kerngedanke des Konstruktivismus ist, dass es keine unabhängige Wahrheit gibt, die entdeckt oder gefunden werden kann. Vielmehr ist jede Sichtweise der Welt individuell und subjektiv konstruiert. "Diese Folge ist deswegen eine Einladung, einen Schritt zurückzutreten und sich dieser Erzählungen als auch unsere in Stein gemeißelten Wahrheiten zu hinterfragen", sagt Main Huon Nguyen.
"Wir erzählen uns viele Geschichten und sind mit diesen fusioniert, auch wenn sie uns und anderen nicht guttun. Im Alltag vergessen wir oft, wie subjektiv unsere Wahrnehmung ist."
Wie können wir jetzt also eine andere Realität konstruieren, wenn uns unsere nicht gefällt? Durch Reflexion: Was bewerte ich wie und warum? Welche Gefühle, Bedürfnisse und Sorgen stecken dahinter und welche Glaubenssätze?
Zum Beispiel: Wie bewerten wir es, wenn wir im Alter von 25 Jahren nicht verheiratet sind? In manchen Kulturen gilt es als zu spät, vielleicht sogar als eine Katastrophe. In anderen Kulturen ist überhaupt kein Problem. Wenn wir uns selber fragen, was wir in Bezug auf eine bestimmte Situation denken und fühlen, dann erschafft diese Bewertung sozusagen unsere Realität. Wichtig ist: Sie ist nicht allgemeingültig.
Routinen durchbrechen
Routinen geben Sicherheit und Struktur. Aber wir können sie auch durchbrechen. Wie verändert sich unser Blick auf die Welt, auf uns und auf andere, wenn wir Dinge plötzlich anders machen?
Dieser Perspektivenwechsel kann im Umgang mit Fehlern, Niederschlägen und Zweifeln sehr hilfreich sein. Wir können uns fragen: Wie bewerte ich das, was passiert ist? Ist mir der Fehler passiert, weil ich doof bin oder weil ich noch lerne? Ist es überhaupt ein Fehler oder ein Erfahrungswert?
Die Geschichten in unserem Kopf konstruieren die Realität um uns herum. Wie wir achtsam mit diesen Geschichten umgehen lernen, besprechen wir diese Woche in Achtsam.