DiplomatieZoff zwischen den USA und der Türkei

Es lief schon mal besser in der Beziehung zwischen der Türkei und den USA. Der Krieg in Syrien sorgt für diplomatische Spannungen. Die USA unterstützen kurdische Kämpfer, während die Türkei im Norden Syriens gegen die Kurdenmiliz YPG vorgeht. Jetzt ist der US-Außenminister in die Türkei gereist.

Die New York Times zitiert einen US-General, der verspricht: Wenn die Türkei angreift, werde die USA hart reagieren und sich verteidigen. Die Antwort des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan ließ nicht lange auf sich warten: Er droht den USA mit einer osmanischen Ohrfeige – eine Spezialität osmanischer Soldaten, die der Legende nach trainierten, einen Gegner mit einer einzigen Ohrfeige auszuknocken.

"Angeblich wurden osmanische Soldaten dazu ausgebildet, dass sie mit einer Ohrfeige den Gegner k.o. schlagen konnten. Sie haben also trainiert, wie man ordentlich auf den Tisch haut, damit sie dann mit einem Schlag mit der flachen Hand dem Gegner sozusagen das Genick brechen können."
Karin Senz über die osmanische Ohrfeige

Und genau in dieser Lage ist US-Außenminister Rex Tillerson in die Türkei gereist. Auch wenn der türkische Präsident mit Handgreiflichkeiten droht – bislang findet die Auseinandersetzung noch auf verbaler Ebene statt, erklärt unsere Korrespondentin Karin Senz. Trotzdem sei die Stimmung angespannt: Und dabei spiele es auch keine Rolle, dass USA und Türkei Nato-Partner sind. Schon weil es keine Möglichkeit gibt, ein Mitgliedsstaat aus der Nato auszuschließen. Trotzdem würde die Türkei auf den Gängen der Nato als äußerst komplizierter Partner bezeichnet. 

Eine große Angst in der Nato: Die Türkei könnte sich weiter an Russland annähern und Putin versuchen, das Land am Bosporus aus dem Militärbündnis herauszulösen. Dazu passt, dass die Türkei Waffensysteme an Russland liefern soll. Auch deshalb soll Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hinter den Kulissen vermitteln.  

Brisanter Bericht des US-Geheimdienstes

Beim Streit mit den USA beharrt die Türkei auf ihrem Standpunkt: Die YPG ist eine Terrororganisation. Besonders brisant: Diese Einschätzung wird angeblich in einem Bericht des US-Geheimdienstes geteilt. Demnach ist die YPG eine syrische Miliz der PKK. Die von den USA im Kampf gegen den IS unterstützt wird.