Komapatienten: Behandlungsmethode Nerv-StimulationNach 15 Jahren kommen Tränen

15 Jahre lag der Mann aus Frankreich im Wachkoma. Mithilfe einer neuen Behandlungsmethode, die einen bestimmten Nerv stimuliert, zeigt er wieder Reaktionen und sogar Gefühle.

Mit einer neuen Methode haben Ärzte in Frankreich bei einem Komapatienten deutliche Erfolge erzielt. Der Mann hatte mit 35 Jahren zum ersten Mal seit sehr langer Zeit Reaktionen auf äußere Reize gezeigt und sogar geweint, als ihm seine Lieblingsmusik vorgespielt wurde. 

Gehirn tauscht wieder Signale aus

Im Alter von 20 hatte der Mann einen schlimmen Verkehrsunfall und liegt seither im Wachkoma. Eigentlich eine ziemlich aussichtslose Situation. Vielleicht gaben seine Angehörigen deshalb die Zustimmung, ihm ein Gerät einzupflanzen, das mit kleinen Stromstößen den Vagusnerv stimuliert. Der Vagusnerv verbindet mehrere innere Organe im Körper mit dem Gehirn und überträgt Signale sowohl vom Gehirn Richtung Körper als auch umgekehrt.

"Die Stromstöße haben die Nervenaktivität im Gehirn verbessert."
Anne Preger, Deutschlandfunk Nova

Dieses Ergebnis lässt sich mindestens als Erfolg werten, denn die Chancen, aus einem Wachkoma zu erwachen, sind sehr gering. Der 35-Jährige verbrachte den Tag vorher die meiste Zeit mit geschlossenen Augen. Ab und zu starrte er mal ins Leere. 

Was im Gehirn durch Vagusnerv-Stimulation passiert

Nach der Nerv-Stimulation fingen verschiedene Bereiche im Gehirn jedoch wieder an, Signale auszutauschen und er reagierte beispielsweise deutlich darauf, wenn jemand sich ihm näherte. Auf Anweisung konnte er sogar den Kopf drehen, und wenn ihm seine Lieblingsmusik vorgespielt wurde, fing er an zu lächeln oder zu weinen. 

Hoffnung für Komapatienten weltweit?

Im Fall des 35 Jahre alten Franzosen ist für Ärzte und Familie klar, dass er seine Umwelt wieder wahrnimmt und darauf teilweise reagiert. Man könnte also sagen, er ist aus dem Koma erwacht. Ob sich daraus aber Hoffnung, für Komapatienten weltweit ableiten lässt, ist noch fraglich, weil es der erste Fall ist. Da müssen noch weitere Untersuchungen folgen.