KolumbienKoks-Produktion auf Höchststand
Coca wird hauptsächlich in Kolumbien angebaut: 70 Prozent des Kokains weltweit kommen aus dem südamerikanischen Land. In abgelegenen Regionen bleibt den Bauern oft keine andere Wahl als der Coca-Anbau. Die Regierung schaut weitestgehend zu.
Mehr als eine halbe Million Menschen weltweit sind 2017 an Drogen und Krankheiten, die damit zusammenhängen, gestorben. Das schätzen UN-Experten im neusten UN-Drogenbericht. Über 270 Millionen Menschen greifen zu illegalen Substanzen, am häufigsten zu Cannabis.
Besonders auffällig: 2017 wurde mehr Kokain produziert denn je. Zwischen 2016 und 2017 gab es einen Anstieg um 25 Prozent auf rund 2000 Tonnen Kokain. Nach wie vor kommt der Stoff hauptsächlich aus Kolumbien.
"Es gibt in Kolumbien abgelegene Regionen, wo hauptsächlich Coca angebaut wird."
Im Amazonas-Tiefland und im Urwald liegen die Coca-Felder Kolumbiens, sagt ARD-Korrespondent für Kolumbien Ivo Marusczyk. Als Reisender bekommt man die normalerweise nicht zu sehen. Teilweise ist man zwei Tage mit dem Boot unterwegs, um dorthin zu gelangen.
"Rechtsfreie Räume"
Dass in Kolumbien der Coca-Anbau boomt, hat auch mit der jüngsten Geschichte des Landes zu tun: Seit dem Friedensabkommen mit der Guerillaorganisation Farc habe die Regierung es versäumt, die Kontrolle in den ehemaligen Rebellengebieten zu übernehmen, so Ivo Marusczyk. Die Farc hat zwar ihre Waffen abgelegt, nun kontrolliert sie zusammen mit den Drogenkartellen aber weiterhin den Drogenanbau im Land.
"Die Farc-Rebellen waren schon mal im Drogen-Geschäft und haben das jetzt einfach fortgesetzt."
Es gebe Gegenden in Kolumbien, in denen früher Bürgerkrieg herrschte und wo heute Coca angebaut wird. Den Anbau betreiben Kleinbauern, für die sich der Kaffee- oder Kakao-Anbau kaum lohne. Kokain bringt ein Vielfaches ein. Außerdem gibt es vielerorts keine Infrastruktur, die Bauern sind also auf die Coca-Abnehmer angewiesen. Insofern ist Kokain ein Wirtschaftsfaktor für viele kleine Bauern in entlegenen Gebieten.