Kolumbien und die Farc-RebellenAna hofft auf Frieden
Die Mitteilung sorgte weltweit für Euphorie: Die Farc-Rebellen und die kolumbianische Regierung wollen Frieden schließen - nach einem halben Jahrhundert Krieg. Im Interview hat die Kolumbianerin Ana uns erklärt, was die Ankündigung für ihre Heimat bedeutet und wieso die Skepsis trotzdem groß ist.
Ana Corine Franco lebt seit anderthalb Jahren in Deutschland. Der nun ausgehandelte Friedensvertrag bedeutet der 24-Jährigen viel. "Ich weiß, dass es ein großer Schritt für das kolumbianische Volk ist", sagt sie.
"Es gibt keinen Punkt in der Geschichte Kolumbiens, an dem man sagen kann: Es gibt Frieden. Und ich glaube, das kolumbianische Volk braucht das jetzt."
So lange Ana denken kann, gab es Nachrichten über Krieg, immer passierte irgendetwas Schreckliches. Als die junge Kolumbianerin in der Grundschule war, wurde der Vater einer Mitschülerin von Farc-Rebellen gekidnappt. Ein halbes Jahr lang war er gefangen, bis er nach einer Lösegeldzahlung endlich freikam. "Ich konnte mir kaum vorstellen, wie ich mich in so einer Situation fühlen würde", sagt Ana.
Die Bevölkerung muss zustimmen
Bisher ist der Frieden aber nur eine Ankündigung. Die Führung der Farc-Rebellen und die kolumbianische Regierung müssen das Abkommen noch annehmen. Davor müssen die Kolumbianer über den Friedensvertrag abstimmen. Und der Ausgang der Wahl ist ungewiss.
"Ich hoffe, dass das kolumbianische Volk mutig ist, den Vertrag zu akzeptieren."
Für Unmut innerhalb der Bevölkerung sorgt vor allem die im Friedensvertrag geforderte politische Beteiligung der Farc. Wenn das Abkommen verabschiedet wird, könnte die Farc im Jahr 2018 als Partei an Wahlen teilnehmen. Das geht vielen aber zu weit. Ana hofft trotzdem sehr, dass die Kolumbianer zustimmen. "Wenn wir ihnen das nicht geben, dann geht der Krieg weiter."