Für den Echo-Preis nominiertFarid Bang und Kollegah: Vorwurf des Antisemitismus

Die erfolgreichen Rapper Farid Bank und Kollegah sind für den Echo-Preis nominiert. Der Vorwurf: Weil ihre Texte antisemitisch sind, könnte Judenhass jetzt auch noch ausgezeichnet werden.

Die Rapper Farid Bang und Kollegah könnten heute (12.04.) den Musikpreis "Echo" bekommen - sie sind jedenfalls nominiert.

Eine normale Nominierung ist das aber nicht. Denn: Den beiden wird Antisemitismus vorgeworfen. Vor allem geht es um eine Zeile auf dem Song "0815": "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen".

"Absoluter Grenzfall"

Die Nominierung sei für alle Überlebenden des Holocaust "ein Schlag ins Gesicht und ein für Deutschland beschämender Vorgang", reagierte das Internationale Auschwitz Komitee. Der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, sagt: "Während wir von Zuwanderern fordern, dass sie unsere Werte akzeptieren, werden in solchen Liedern Gewalt und Intoleranz gepriesen."

Tatsächlich hat sich auch der Ethik-Beirat des Echo-Preises mit dem Fall beschäftigt. Er hält den Text für einen "absoluten Grenzfall", der aber so gerade noch unter die künstlerische Freiheit falle.

Haftbefehl hat sich entschuldigt

Dass Deutschrap mindestens mit jüdischen Klischees spielt, ist nicht neu. Der Offenbacher Rapper Haftbefehl hat vor allem am Anfang seiner Karriere Zeilen wie diese in seinen Songs verwendet: "Ich verticke Kokain an die Juden von der Börse."

Er hat sich später dafür entschuldigt und in einem Interview die Hintergründe erklärt: Haftbefehl ist unter Türken und Arabern aufgewachsen, mit einem Bild, dass alles, was reich ist, jüdisch ist.

"Was dabei vergessen wird: Diese Darstellungen reproduzieren antisemitische Klischees."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Weniger nachvollziehbar ist die Reaktion von Kollegah auf den Vorwurf, er würde Antisemitismus verbreiten. Er sagt: Wer die Darstellung als antisemitisch liest, hätte die Musik nicht verstanden - eine Aussage, die so pauschal wie banal ist.

Ein weiterer Vorwurf an Kollegah: In einem Musikvideo wird der Stellvertreter des Bösen, der Diener des Teufels, als jüdisch markiert. Das personifizierte Böse trägt einen Ring mit einem Davidstern. Hafti, Kollegah und Farid Bang sind nicht die Einzigen mit solchen Darstellungen, solche Zeilen kommen auch bei anderen Rappern vor", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anke van de Weyer.

Für die Echo-Nominierung sind die Verkaufszahlen entscheidend. Bei der Preisvergabe fließt aber seit einem Jahr auch das Votum einer Fachjury ein.