Koalition gegen den Islamischen StaatAlle gegen einen - nur wie?
Gemeinsam gegen den IS - 40 Staaten haben sich verbündet, um den Terroristen den Garaus zu machen. Das größte Problem: Die Koalition ist sich nicht einig, was sie eigentlich will.
Es wieder soweit - in Paris trifft sich ein Bündnis internationaler Staaten und überlegt, was zu tun ist, um den Islamischen Staat (IS) zurückzuschlagen. Erst Anfang Mai war das Bündnis zum letzten Mal zusammengekommen. Damals waren alle optimistisch, dass es bald vorbei sein könnte mit dem Vormarsch des IS. Seitdem ist einiges passiert: Die Terroristen haben die syrische Staat Palmyra und die irakische Stadt Ramadi erobert.
Trotzdem kann man nicht einfach sagen, dass der IS wieder auf dem Vormarsch sei, sagt Daniel Gerlach, Chefredakteur des Magazins Zenith. Neben Gebieten, in denen der IS nach vorne marschiere, gibt es auch Regionen, aus den sich der IS zurückzieht. Ein Muster, das sich schon seit Monaten erkennen lässt.
Das große Problem der Koalition ist etwas anderes: Sie sei sich uneins, was sie eigentlich wolle. Außerdem kämpften die einzelnen Länder mit unterschiedlicher Intensität. So sind viele arabische Staaten gerade mit einem ganz anderen Konflikt beschäftigt: Dem Krieg im Jemen. Und auch Marokkaner, die eigentlich den Kampf gegen den IS unterstützen sollten, hätten Angriffe gegen den Jemen geflogen.
"Man muss sich nicht anschauen, wie stark der IS ist, sondern wie schwach seine Gegner."
USA hätten Eroberung Palmyras verhindern können
Trotzdem ist das Treffen in Paris wichtig - gerade um die Widersprüche der Koalitionäre offenzulegen. So ist für Daniel Gerlach klar, dass die Amerikaner die Eroberung Palmyras hätten verhindern können. Allerdings hätte es dann den Eindruck erweckt, dass sie dem Assad-Regime Schützenhilfe leisten.
Der IS ist einzelnen Kräften in der Region nützlich. Denn eigentlich seien die Terroristen zu schlagen, wenn sich alle Koalitionäre einig seien. Am kompliziertesten ist die Lage des Iraks. Denn das Gebiet, das der IS in letzter Zeit erobert hat, ist das Zentrum der sunnitischen Opposition und damit das Zentrum der Unzufriedenheit mit Bagdad. Für Daniel Gerlach gibt es deshalb bei allen Anstrengungen eine zentrale Frage: Wie sollen die Menschen, die jetzt unter dem IS leben, in Zukunft leben?