Das TiergesprächEntspannt abhängen ist nicht mehr
Niedlich, flauschig und hängen gerne auf Bäumen ab - Koalas sind nicht nur weltweit beliebte Tiere, sie sind auch eines der Wahrzeichen von Australien. Dort scheint man den Beuteltieren jetzt aber an den Kragen zu gehen, denn im Osten Australiens sind die Populationen dramatisch geschrumpft. Auf einer australischen Insel hingegen gab es auf einen Schlag eine Koalaplage.
Koalas sind nicht die schnellsten, das wissen wir. Dass ihnen diese sympathische Gemütlichkeit jetzt aber zum Verhängnis wird, ist neu: Rund 4000 Koalas werden jährlich in Australien von Autos überrollt, durch Hunde oder Buschfeuer getötet, sagt DRadio-Wissen-Biologe Dr. Mario Ludwig. Weil es so gut wie keine natürlichen Lebensräume mehr im Osten von Australien gibt, gehen die Koala-Zahlen dort zurück, und zwar deutlich.
"Es gibt heute nur noch 100.000 freilebende Koalas in Australien. Vor der Ankunft der weißen Siedler 1788 waren es, Schätzungen zufolge, noch 100 Mal so viele."
Wachsende Großstädte sorgen dafür, dass sich die Koalas nicht mehr von Baum zu Baum schwingen können. Außerdem werden auch Eukalyptusbäume, von denen sich Koalas ausschließlich ernähren, mit der Ausbreitung der Zivilisation immer knapper. All das passiert, obwohl der Koala seit 1937 unter Artenschutz steht.
Den Koalas von staatlicher Seite zu helfen, ist schwierig, sagt Mario Ludwig. 80 Prozent des verbliebenen Lebensraumes befindet sich nämlich auf privatem Grund. Dort kann der Staat keine Vorschriften erlassen, die das Überleben der Tiere sichern würden.
Städte und Gemeinden starten Koala-Hilfsaktionen
Die Städte und Gemeinden setzen jetzt auf die Aufklärung ihrer Bürger und fordern zur koalafreundlichen Gestaltung der eigenen Gärten auf. Koalafreundlich wäre zum Beispiel, Bäume zu pflanzen oder Bretter an hohe Zäune anzulegen, damit Koalas sicher darüber klettern können. Auch Hunde in Gärten sind der Koalafeind Nummer 1.
Völlig gegensätzlich war die Situation vor kurzem auf der Insel Kangaroo Island im Süden Australiens. Dort haben sich die Koalas zur regelrechten Plage entwickelt. Indem sie Eukalyptusbäume derart abgefressen haben, sorgten die Koalas dafür dass anderen Tieren die Lebensgrundlage fehlte. Das ökologische Gleichgewicht geriet völlig durcheinander.
"Das hat solche Ausmaße angenommen, dass Koalas mittlerweile zusammen mit Tieren, wie Termiten oder den gefürchteten, Riffe zerstörenden Dornenkronenseesternen auf der offiziellen australischen Liste regionaler Schädlinge stehen."
Die Australier haben das Koala-Problem auf Kangaroo-Island inzwischen gelöst. 11.000 Koalas wurden sterilisiert, sodass heute nur noch 13.000 von einst 27.000 Koalas auf der Insel leben.