ExtremwetterLandwirte müssen etwas tun – und wir auch
Im vergangenen Jahr ging die Ernte in Teilen im Starkregen unter. Dieses Jahr kommt es zu Ernteausfällen durch extreme Trockenheit. Das sind die Auswirkungen des Klimawandels, auf dich sich die Bauern einstellen müssen. Vieles können sie besser machen - wir als Verbraucher übrigens auch.
Die extreme Trockenheit führt in Deutschland zu Ernteausfällen in der Landwirtschaft. Der Bauernverbandspräsident fordert eine Milliarde Euro Hilfe für die Landwirte. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner will noch bis Ende August abwarten, bis die Ernte komplett eingefahren ist, bevor sie Unterstützung zusagen will.
Politiker wie Naturschutzverbände sagen, die Landwirtschaft müsse sich an den Klimawandel anpassen – zudem sie einen nicht geringen Anteil beiträgt.
Welche Anpassungen die Landwirte vornehmen könnten, hat uns Jule Reimer aus der DLF-Umweltredaktion zusammengestellt:
- Vielfältiger Anbau, mehr Abwechslung auf dem Acker
- Andere, hitzetolerante Sorten wie die Sojabohne anbauen, sie bedeckt den Boden und ist wassergenügsam
- Risiko streuen
- Nässetolerante Pflanzen anbauen
- Aussaat zeitlich versetzen
- Pflanzen nutzen, die sich gegenseitig stützen – wie beispielsweise Hülsenfrüchte vor dem Hafer aussähen
- Hülsenfrüchte wie Erbsen binden Stickstoff im Boden und sind sinnvoll für den Boden, wodurch beispielsweise der Hafer widerstandsfähiger wird
- Verdunstung aus dem Boden vermeiden, Boden mit Mulch bedecken
Systemwechsel in der Landwirtschaft
Die veränderte Anbauweise mindert unter Umständen die Erträge. Aber vor dem Hintergrund der Ernteausfälle durch Starkregen und nasse Sommer sowie durch extreme Trockenheit ist eine Ertragsminderung durch eine veränderte Anbauweise das kleinere Übel, argumentiert Jule Reimer.
"Die Landwirte sind im Prinzip Täter und Opfer. Wenn man konservativ rechnet, dann trägt die Landwirtschaft mit 7 Prozent zu allen deutschen Treibhausgasemissionen bei."
In Bezug auf den Klimawandel sind Landwirte Täter und Opfer zugleich. Mit etwa 7 Prozent tragen sie zu den deutschen Treibhausgasemissionen bei. In dieser Rechnung tauchen die CO2-Emissionen durch das Abholzen der Regenwälder für den Sojaanbau in Südamerika noch nicht auf. Ein Teil des Sojas landet als Futter in den Trögen für das deutsche Vieh. Das wiederum emittiert klimarelevante Gase.
So entweicht zum einen Lachgas zum anderen Gülle bei der Düngung auf den Feldern. Lachgas ist dreimal so schädlich wie CO2. Methan zum anderen entweicht den Wiederkäuern, vor allem den Milchkühen.
Weniger Tiere, weniger Treibhausgasemissionen
Methan lässt sich durch eine veränderte Fütterung und Lachgas dadurch weniger Gülle, also weniger Tiere reduzieren. Allerdings gibt es da widersprechende Signale aus der Bundesregierung, die sogar mehr Mast für den Weltmarkt fordern, sagt Jule Reimer.
Wir als Verbraucher könnten auch den Fleischmarkt oder viel mehr die Fleischproduktion beeinflussen, indem wir einfach weniger Fleisch essen.
EU-Agrarsubventionen könnten an nachhaltige Landwirtschaft gekoppelt werden
Ab 2021 steht eine EU-Agrarreform an. Ein Vorschlag ist, die EU-Agrarsubventionen grüner, nachhaltiger und gerechter zu machen, erklärt Jule Reimer. Aus Brüssel gibt es den Vorschlag, 40 Prozent der Hektarprämien müssten für Klimaschutz ausgegeben werden. Die Hektarprämie sind rund 300 Euro pro Hektar. Bislang ist dabei egal, wie der Landwirt wirtschaftet.
Bundeslandwirtschaftsministerin lässt den Bauern freie Hand
Die Nationalstaaten dürfen selbst entscheiden, wie sie diesen Vorschlag umsetzen. Die deutsche Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner erwähne ihn erst gar nicht, sondern jammere nur darüber, dass Brüssel den deutschen Landwirten immer neue Umweltauflagen machen wolle und die Bürokratie aufblähe, sagt Jule Reimer.
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