Studie der London School Of EconomicsKlimawandel kostet Billionen
Bei der Erforschung des Klimawandels standen bislang vor allem ökologische und soziale Folgen im Fokus. Jetzt haben Wissenschaftler erstmals untersucht, welche Konsequenzen die Erderwärmung für Vermögenswerte und Kapitalanlagen im Allgemeinen haben. Dabei kommen sie auf schwindelerregende Summen.
Bis zu 24 Billionen Dollar Kapitaleinbußen sind laut einer Studie der London School Of Economics als direkte Folge des Klimawandels zu befürchten. Doch wo genau ist da eigentlich der Zusammenhang? Dabei geht es vor allem um so genannte institutionelle Anleger, sagt ARD-Energieexperte Jürgen Döschner: "Das sind zum Beispiel Pensionsfonds, die ihr Geld in Staatsanleihen oder Unternehmensbeteiligungen investieren".
Der Pleitegeier kreist
Die Wissenschaftler befürchten, dass im Zuge des Klimawandels im Schnitt diese Anleihen weniger wert werden, so Döschner. Entweder dadurch, dass sie weniger Gewinn abwerfen oder dass die Unternehmen komplett pleitegehen oder auch Staaten in Schwierigkeiten geraten können.
"Da hängt also durchaus der ökologische und soziale Faktor, den der Klimawandel mit sich bringt, mit dem ökonomischen zusammen.“
Eigentlich sei das eine Binsenweisheit, so der Energieexperte, nur hat bisher niemand gewagt, das auszurechnen. Ausgehend von einer Erderwärmung von 2,5 Grad Celsius bis zum Jahr 2100 kommen die Forscher auf eine Verlustspanne von 2,5 bis 24 Billionen Dollar, wobei die 2,5 Billionen Dollar der Durchschnittswahrscheinlichkeit entsprechen.
Für die 24 Billionen Dollar errechnen die Forscher eine einprozentige Wahrscheinlichkeit. Dass die Rechnung so vage ist, liegt an den vielen Faktoren, die hier eine Rolle spielen und die sich nicht genau festlegen lassen, so die Forscher. Trotzdem: Der Wert der Rechnung besteht vor allem auch darin, dass man aufzeigt:
"Hier haben nicht nur Menschen zu leiden, die auf irgendwelchen fernen Inseln sitzen und dann, etwas hart gesagt, absaufen, sondern auch die, die hier im Trockenen sitzen und ihr Geld irgendwo angelegt haben.“
Je mehr es beim Klimawandel auch ums Geld geht, ist sich Döschner sicher, umso mehr werden auch diejenigen hellhörig, die der Klimawandel bisher eher weniger interessiert hat.