KlimawandelKlimakonferenzen: was bisher geschah
Wie doof kann man eigentlich sein? Es ist nicht ausgesprochen clever, wenn jemand an dem Ast sägt, auf dem er sitzt. Dabei haben wir die Säge selbst in der Hand. Wir sind, so sagt es Reimund Schwarze vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig, in den Fesseln der Fossilwirtschaft.
Wer jetzt aber eine flammende Anklage im heutigen Hörsaal erwartet, wird wohl enttäuscht. Reimund Schwarze ist viel zu sehr Forscher, um sich von seinen Emotionen lenken zu lassen. Fein säuberlich berichtet er in seinem Vortrag "Die UN-Klimakonferenz von Paris - Das Ende der internationalen Klimapolitik oder gerade erst der Anfang?" zunächst mal: Was ist.
"Wir werden das erste Mal in der Menschheitsgeschichte jetzt tatsächlich 0,8 Grad ganzjährig, global über den Temperaturen der vorindustriellen Zeit liegen."
Wie sehen die Szenarien für eine Klimaerwärmung von plus zwei Grad aus? Und wie die noch viel schlimmeren?
"Wir planen also jetzt die Anpassungen an einen "moderaten" Klimawandel, wissend mittlerweile, dass wir uns auf dem Pfad eines extremen Klimawandels bewegen."
Wie verlaufen solche Verhandlungen - solche, die gut und solche, die mies organisiert sind? Er hat schon beides erlebt. Was denkt sich die Wissenschaft aus, was setzt internationale Politik dann um? Panik schürt Reimund Schwarze nicht, er sieht sich vermutlich auch nicht als Aktivist - so wie die Autorin Naomi Klein, deren Vortrag zum Klimawandel wir gestern gesendet haben - sondern er berichtet nüchtern, was die Wissenschaft festgestellt hat.
"Diese Emissionen sind verursacht durch unseren Konsum."
Seinen Vortrag hat Reimund Schwarze am 9. November 2015 als Vorlesung vor Studierenden im Fachbereich Internationale Umweltökonomie an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder gehalten. Und weil seine Vorlesung nicht in einen handelsüblichen Hörsaal reinpasst, hier schon gleich der Hinweis - die extended version findet ihr bei uns als Podcast.
So kann das nicht weitergehen! Das sagt die Autorin Naomi Klein. Im Hörsaal erläutert die Aktivistin, warum der Ausstieg aus dem kapitalistischen System für sie der einzige Ausweg aus dem Klima-Dilemma ist.
Mehr Klimawandel im Netz:
- The Global Carbon Project | Forschungsprojekt zum Klimawandel
- Politik verhandelt, Wirtschaft handelt | Mitteldeutsche Zeitung