Enttäuschte ReaktionenKlimakonferenz: Fonds für Länder, die am meisten leiden
Ein Fonds soll armen Ländern helfen, mit den Folgen der Erderwärmung umzugehen. Das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels ist nach der Klimakonferenz genauso unwahrscheinlich wie vorher.
Die UN-Klimakonferenz in Scharm el-Schaich 2022, kurz COP 27, ist zu Ende gegangen. Einer der wichtigsten Beschlüsse: Es soll einen Fonds geben, in den reiche Länder einzahlen. Das Geld werden dann vor allem Entwicklungsländer erhalten, die von der Klimakrise besonders betroffen sind, etwa durch Dürren, Überschwemmungen und heftige Stürme.
Wie genau dieser Fonds ausgestaltet sein wird, muss noch erarbeitet werden. Sicher ist, dass reiche Industrieländer in diesen Fonds einzahlen. Umstritten ist noch, inwiefern sich zum Beispiel China ebenfalls beteiligt. China ist aus Sicht der EU längst kein Entwicklungsland mehr, und zudem der größte CO2-Emittent der Welt. "Wenn China nichts einzahlen sollte, dann wird sich die Zahlungsbereitschaft der anderen Ländern ebenfalls in Grenzen halten", sagt Georg Ehring aus der Deutschlandfunk-Umweltredaktion.
"Die Abschlusserklärung ist – bezogen auf das 1,5-Grad-Ziel – wachsweich."
Die Europäische Union und andere Industriestaaten hatten das Modell vorgeschlagen, ärmeren Ländern freiwillige Zahlungen zukommen zu lassen.
Bei der Bekämpfung der Ursachen für die Erderwärmung hat die Klimakonferenz keine entscheidenden Fortschritte gemacht. "Die Abschlusserklärung ist – bezogen auf das 1,5-Grad-Ziel – wachsweich", sagt Georg Ehring. Vor allem "Blockiererländer" wie Saudi-Arabien oder China hätten verhindert, den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu beschleunigen.
Georg Ehrings Fazit: Es gibt Fortschritte, aber sie sind zu langsam.
"Genau das falsche Signal"
Bundesumweltministerin Steffi Lemke kritisiert, dass auf der Klimakonferenz sogar darüber diskutiert worden sei, die bereits gesetzten Ziele aufzuweichen. "Das ist genau das falsche Signal", sagt sie. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sagt: "Bei diesem Ergebnis liegen Hoffnung und Frustration nah beieinander."
Auch die Klimaaktivistin Luisa Neubauer ist enttäuscht von den Ergebnissen der Konferenz. Der Klimaforscher Mojib Latif, Professor am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, hält sogar das ganze Modell der weltweiten Klimakonferenz für überholt, weil es immer nur um den "kleinsten gemeinsam Nenner" ginge. Vielmehr müssten sich jetzt bestimmte Länder zu einer "Koalition der Willigen" zusammenschließen, zum Beispiel die EU-Länder, USA und Kanada.