GenetikMilch oder Mayo per Künstlicher Intelligenz
Die Software Giuseppe entschlüsselt Pflanzengene. Mit den Informationen baut die Künstliche Intelligenz aus Pflanzenstoffen tierische Lebensmittel zusammen. Mayo gibt es schon zu kaufen und scheint lecker zu schmecken. Im September kommt die Milch auf den Markt.
Das chilenische Start-up-Unternehmen Not Company möchte gesunde und nachhaltige Lebensmittel herstellen. Also: keine Tiere, wenig Energie- und Ressourcenverbrauch. Geschäftsführer und Gründer Matias Muchnick hat sich dafür zwei Experten ins Boot geholt: Karim Pichara, ein Astrophysiker aus Harvard, und Pablo Zamora, Pflanzengenetiker an der University of California.
Die beiden Experten haben die Software Giuseppe programmiert. Giuseppe sucht nach genetischen Ähnlichkeiten in Pflanzen und tierischen Produkten.
"Wenn wir das Genom einer Linse oder einer Bohne kartografieren können, dann kann man sehr leicht verstehen und vorausberechnen, welches tierische Protein sie ersetzen könnte."
Guiseppe hat bis jetzt das Genom von 7000 Pflanzen entschlüsselt. Diese Daten vergleicht er mit der molekularen Struktur von Rinder-Steaks oder Schweinefleisch, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin Martina Schulte. Danach baut er diese Struktur mit Pflanzenstoffen nach. So ist bereits Mayonnaise entstanden, die sich schon Marktanteile in Chile erobern konnte. Guiseppes Milch soll im September in die Läden kommen. Bislang aber nur in Lateinamerika und den USA. Als Nächstes sind Jogurt und Eiscreme geplant.
Künstlich erzeugte Lebensmittel sollen Welthunger stillen
Die Not-Produkte sollen aber nicht wie die üblichen Ersatzlebensmittel wie beispielsweise Hafer- oder Mandelmilch schmecken, sondern wie "echte Milch". Ziel ist es, dass die Produkte genau so schmecken wie das tierische Original. Die Not-Mayo besteht aus Gewürzen und vor allem aus Garbanzobohnen und Wasser. Sie hat nur 70 Kalorien und kommt ohne die üblichen Konservierungsstoffe aus, erzählt Martina. Ab 2020 sind dann Würstchen und Steaks dran.
Ein Reporter des Business Insider hat vergangenes Jahr im Labor Not-Produkte gekostet. Besonders lecker fand er die Mousse au Chocolat und die Mayo. Beim Jogurt sieht er noch Verbesserungspotenzial.
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