Kinofilm "Führer und Verführer"Robert Stadlober als Goebbels: "Keine Angst zu scheitern"
Es ist die vielleicht schwierigste Rolle, die Robert Stadlober jemals angenommen hat: In "Führer und Verführer" spielt er Josef Goebbels. Angst zu scheitern hatte er trotzdem nicht, verrät er in Eine Stunde Film. Außerdem in dieser Episode: Martina Hill spricht über "Ich – Einfach unverbesserlich 4" und Edin Hasanović über "Spieleabend".
Es gibt diese Rollen, bei denen ist für Schauspieler*innen alles drin – von flauschigsten Lobeshymnen bis hin zu fettesten Shitstorms. Besonders heikel: reale Personen aus dem NS-Regime im Spielfilm, Adolf Hitler oder Joseph Goebbels etwa. Wie kann man solche Menschen verkörpern?
NS-Größen als Filmrollen: Wie kann man das Grauen verkörpern?
Vor der Frage stand auch Robert Stadlober. Am Donnerstag (11. Juli 2024) kommt "Führer und Verführer" von Filmemacher und Historiker Joachim Lang in die Kinos. In dem Historienfilm spielt Stadlober eben jenen Nazi-Propagandaminister Josef Goebbels, Hitlers Chefdemagogen.
Im Film geht es um die strategische Beziehung zwischen Hitler und Goebbels und darum, wie Goebbels den Boden für Hitler und dessen Weltkrieg bereitete: durch Lügen, gezielte Falschinformation und Diffamierungen sowie eine kontrollierte Gleichschaltung der damaligen Medien.
Robert Stadlober musste sich extrem in die Rolle vertiefen, um sie glaubwürdig und auch historisch korrekt darstellen zu können, erzählt er im Interview. Hatte er Angst zu scheitern? Nein, sagt er. Weil eigentlich ja niemand scheitere – denn Scheitern sei Chance.
"Ich habe keine Angst zu scheitern. Ich komme von Christoph Schlingensief: 'Scheitern als Chance.' Ich scheitere nicht. Niemand scheitert. Das ist Quatsch."
Seine Art, dann Goebbels zu spielen, hat sich auch in der Zusammenarbeit mit Regisseur Joachim Lang entwickelt. Sogenanntes Method-Acting, bei dem die Spielenden oft über den gesamten Zeitraum eines Drehs im Charakter bleiben, habe er vermieden, erzählt der Schauspieler: immer rein in die Szene und dann schnell wieder raus.
Wichtig für alle am Set war auch, der Verantwortung des Themas gerecht zu werden, sagt er über die Dreharbeiten. Auch Hitler-Darsteller Fritz Karl legte da besonderen Wert drauf.
"Da sind Fritz Karl und ich am Set sehr streng gewesen: keine blöde Witze oder Spaßfotos machen als Goebbels und Hitler oder irgend so einen Scheiß."
Ob das Endergebnis gefällt, das muss jetzt das Publikum für sich entscheiden, sagt Robert Stadlober.
Außerdem in dieser Folge von Eine Stunde Film:
Ich bin Edin, holt mich hier raus!
Das Verhältnis zwischen Filmkritikerin Anna Wollner und Schauspieler Edin Hasanović kann man als eine Art leidenschaftliche Hassliebe beschreiben. Dieses Mal haben sich die zwei zum Start des Netflix-Films "Spieleabend" getroffen. Edin soll, so wird gemunkelt, nach Interview-Abbruch-Hilfe gerufen haben. Nur war niemand außer den beiden im Raum, der ihn hätte retten können...
Klingt lustig: Martina Hill
Ein anderer Kinostart diese Woche verschafft uns ein Wiedersehen mit den von vielen sehr geliebten Minions: der Animationsfilm "Ich – Einfach unverbesserlich 4“. Die Schauspielerin und Komikerin Martina Hill spricht darin zum dritten mal Lucy, die Frau von Hauptfigur Gru. In eine Stunde Film redet sie über den Spaß am Synchronsprechen - unter anderem.