RapThe Making of ... Kanye West

Gerade erst hat Rapper und Superproducer Dr. Dre sein neues Album veröffentlicht, jetzt steht schon die nächste große HipHop-Platte auf dem Plan: Das neue Album von Kanye West. Es kann jeden Tag - oder wahrscheinlicher - über Nacht erscheinen. Und wir können es nicht erwarten. Denn Kanye West ist der spannendste Künstler unserer Zeit. Aber wie ist er das eigentlich geworden?


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Der Mann twittert in Großbuchstaben, ist seine eigene Marke und verheiratet mit Duckface par excellence Kim Kardashian. Die Beziehung mit der Queen of Selfie ist das, was in letzter Zeit die Schlagzeilen über Kanye West beherrscht - Kanye und Kim auf dem roten Teppich, Kanye und Kim mit Hillary Clinton, Kanye und Kim mit ihrer kleinen Tochter bei Modenschau Eins, Zwei und Drei. Kim ist der Inbegriff des amerikanischen Reality-TV-Trashwahnsinns, und Kanye zieht mit. Aber da ist natürlich noch mehr: Kanye ist auch ein visionärer Künstler.

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Anfang der 2000er Jahre produzierte Kanye Songs von Beyoncé und Jay-Z. Aber das reicht ihm nicht: Er will selbst rappen. 2004 erscheint seine erste Platte "The College Dropout", nach langer Verzögerung, weil Kanye unbedingt Gospelchöre und Streicherorchester auf der Platte haben will. Zu einer Zeit, in der Gangster-Rap die Charts beherrscht, ist das ein doch eher ungewöhnlicher Zug - noch dazu auf einem Debüt-Album. Aber Kanye feiert mit seinen geloopten Samples einen Riesen-Erfolg. Die erste Single-Auskopplung rappt er allerdings mit Draht im Mund: Nach einem schweren Autounfall wurde Kanyes Kiefer verdrahtet. Passend dazu nennt er den Song "Through the Wire".

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Im Kern steckt in dem Album schon alles drin, was Kanye ausmacht: Ein schwarzer Junge aus der gebildeten Mittelschicht - die Mutter Professorin - der sich mit unglaublicher Willenskraft und wahnsinnig viel Talent durchsetzt. Den Erfolg, den Kanye seit "The College Dropout" hat, nutzt er, um deutlich seine Meinung zu sagen.

Das ist mal mehr und mal weniger sinnvoll - eine der etwas seltsameren Aktionen war, als Kanye 2009 bei den Grammys auf die Bühne rannte, um Taylor Swift ihre Statue abzunehmen. Die hatte seiner Meinung nach Beyoncé mehr verdient als Taylor. Eine ähnliche Aktion zog Kanye dann einige Jahre später mit Beck durch, bei dem er sich allerdings auch öffentlich per Twitter entschuldigt hat. Und mit Taylor hat er sich mittlerweile auch wieder vertragen.

Auch unbequeme Wahrheiten müssen raus

Manchmal setzt Kanye sich aber auch für genau die richtigen Dinge ein, zum Beispiel als er im Fernsehen verkündet: "George Bush doesn't care about black people". Da steht ein Rapper, der einem Millionenpublikum im amerikanischen Fernsehen angesichts der Zerstörung durch einen Hurrikan ins Gesicht sagt: Unser Präsident interessiert sich nicht für schwarze Leute. Neben ihm sieht man Comedian Mike Myers, völlig verstört. Und wir gucken zu, wie Kanye unbequem und selbstsicher das raushaut, was ihm durch den Kopf geht.

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Kanyes Songs klingen nach Millionen Dollar, nach Triumph - und das zu Recht. Der Mann hat's geschafft, sein Leben ist ein Triumph. Er rappt über Diamanten, Geld, Autos, über Probleme, die nicht unsere sind. Das ist ihm natürlich egal, aber das muss ihm auch egal sein. Es geht um seine Sicht auf die Welt: Kanyes Sicht. Und die ist immer ein Ausdruck dessen, wie er sich fühlt.

Darum redet er heute auch nur noch über Nike, Apple und vor allem die Welt der Modeindustrie, in die er so verzweifelt hinein will. Das verstört manche Leute, und seine Musik verschreckt die, die immer noch auf gepitchte Soul-Samples warten. Wenn Kanyes neues Album Ende des Sommers erscheint, dann klingt es vielleicht nicht wie die Musik, die er am Anfang seiner Karriere gemacht hat. Zum Glück - sonst wäre es auch langweilig.