Julia KlöcknerPlatz da, Mutti!
Am Sonntag wählt Rheinland-Pfalz. Wer die Auftritte von Julia Klöckner beobachtet, kann den Eindruck bekommen, dass es ihr eigentlich um ein ganz anderes Amt als das im Land geht.
Rheinland-Pfalz - das war bislang das Land der mächtigen Männer. Von Helmut Kohl oder Kurt Beck. Und von Rudolf Scharping. Zurzeit kämpfen zwei Frauen darum, das Land in den nächsten vier Jahren zu regieren: Malu Dreyer von der SPD und Julia Klöckner für die CDU. Gerade bei der Spitzenkandidatin der Union gehen die Gedankenspiele aber noch weiter: Kann Klöckner Kanzlerin?
Im Moment geht es für Julia Klöckner erst einmal um die Frage, ob sie es schafft, Ministerpräsidentin zu werden, sagt Thorsten Faas, Politikwissenschaftler an der Uni Mainz. 2011 ist sie noch knapp gegen Kurt Beck gescheitert. Dieses Mal sah es gut aus. Lange Zeit hatte Julia Klöckner in Umfragen einen großen Vorsprung vor Malu Dreyer. Doch das hat sich gewandelt: Beobachter rechnen am Sonntag mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen.
"Man kann nicht davon ausgehen, dass jeder rheinland-pfälzische Ministerpräsident dann auch zwangsläufig auch ein großer Bundespolitiker wird."
Wenn es Julia Klöckner am Sonntag doch noch schafft, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz zu werden, muss sie sich erst einmal eine lang Zeit bewähren, um Regierungserfahrung zu sammeln. Erst dann kommt sie auch wieder für höhere Ämter in Berlin infrage, sagt Thorsten Faas. Ob Rheinland-Pfalz wirklich die richtige Startrampe für zukünftige Kanzler ist? Der Politikwissenschaftler ist da skeptisch. Bei Helmut Kohl hat es funktioniert, bei Kurt Beck und Rudolf Scharping dagegen nicht.
Ganz spannend im aktuellen Wahlkampf: Wie die beiden Kandidatinnen mit dem Thema Provinz umgehen. Malu Dreyer hebt immer hervor, dass sie in der Region verwurzelt sei, während Julia Klöckner immer mir einem Auge nach Berlin schiele. Eine Taktik, die bei den Rheinlandpfälzern anzukommen scheint, denen es erst einmal um ihre Heimat geht. Der Druck ist aber auch für Malu Dreyer sehr groß. Die Hoffnungen der Bundes-SPD liegen ganz klar auf ihr, sagt Thorsten Faas. Auch weil die Prognosen in den beiden anderen Bundesländern, in denen gewählt wird, für die Sozialdemokraten düster sind.