Klimawandel und VirusbefallKakaobäume sterben massenhaft in Afrika
Schokolade ist für viele eine Leidenschaft. Teilweise werden ihr auch positive Eigenschaften nachgesagt. Ein Leben ohne Schokolade? Undenkbar! Vielleicht wird das aber in ein paar Jahren anders, denn Forschende warnen: Schokolade könnte knapp werden. Schuld sind Klimawandel und ein Virus, das ganze Plantagen angreift.
Den Kakaobäumen in Afrika geht es nicht gut. Gleich zwei Faktoren wirken bedrohlich. Zum einen macht den Bäumen der Klimawandel zu schaffen. Nach Angaben von Forschenden der Universität Arizona sind die Kakao-Bäume geschwächt, weil es zu wenig regnet, wenn sie das Wasser am nötigsten brauchen. Zu anderen Zeiten im Jahr falle dagegen zu viel Regen. Das hat die Verantwortliche der Studie dem Wissenschaftsportal Spektrum gesagt.
Die US-Wetter- und Ozeanografie-Behörde NOAA hat ausgerechnet, dass 2050 fast 90 Prozent der aktuellen Ertragsflächen in Ghana und der Elfenbeinküste zum Kakaoanbau nicht mehr geeignet sein könnten. Die beiden Länder sind die größten Kakao-Produzenten.
Aggressiver Virus: Swollen-Shoot-Krankheit
Noch schlimmer als der Klimawandel könnte sich aber ein aggressiver Virus auswirken – die sogenannte Swollen-Shoot-Krankheit. Die Virus-Krankheit wird von kleinen Pflanzenläusen übertragen. Nach etwa sieben Wochen Inkubationszeit kann der Baum erste Symptome zeigen, etwa durch Verfärben der Blätter. Später schwellen Stamm und junge Triebe an.
Infizierte Bäume sterben ab
Die Auswirkungen des Virus sind fatal, sagt Deutschlandfunk-Nova Reporterin Amelie Fröhlich, denn die Bäume überleben die Krankheit nicht.
"Die Krankheit wird oft erst spät erkannt. Viren können sich so gut ausbreiten. Nach bis zu drei Jahren stirbt der Baum."
Die Kakaobäume sind dem Virus ziemlich ausgeliefert, weil sie ursprünglich aus Lateinamerika stammen. Die Seuche wird aber durch Badna-Viren verursacht, die in Afrika häufig vorkommen. Das heißt, im Laufe der Evolution haben die Bäume keine Resistenzen entwickelt.
Große Ernteausfälle in Ghana
Letztes Jahr war die Situation in Ghana besonders schlimm. Dort sind 16 Prozent aller Kakaobäume mit der Swollen-Shoot-Krankheit infiziert worden, weswegen das Land nicht so viel Kakao produzieren konnte, wie zugesagt. Eine weitere Ausbreitung des Virus wäre für Hunderttausende Kleinbauern eine Katastrophe. Die US-Forschenden warnen: Sollte die Kakaoindustrie zusammenbrechen, könnte das zu schweren Unruhen in Westafrika führen.
Ansätze zur Bekämpfung des Virus
Zur Bekämpfung des Virus gibt es mehrere Ansätze.
- infizierte Bäume entfernen
- Pestizide einsetzen
- Kakaobäume gentechnisch verändern
- grüne Barrieren
Die ersten drei Ansätze sind entweder schwer umzusetzen oder umstritten. Die infizierten Bäume zu entfernen, würde für die Bauern Ernteausfall bedeuten. Auch wenn es langfristig lohnenswert wäre, wollen sie aber auf ihre Erträge kurzfristig nicht verzichten.
Pestizide einzusetzen wäre – mal abgesehen vom Umweltschutz – in diesem Fall auch ineffektiv. Die Läuse, die die Viren übertragen, sitzen tief in der Erde. Pestizide würde diese nur schwer erreichen. Und die gentechnische Veränderung der Kakaobäume ist von allen die umstrittenste Methode.
Zitrusfrüchte könnten Kakaobäume schützen
Am vielversprechendsten ist die letzte Variante: Grüne Barrieren. Damit gemeint sind Pflanzen, die die Kakaoplantagen umschließen und denen das Virus nichts anhaben kann. Zitrusfrüchte oder Kautschuk wären geeignet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Elfenbeinküste arbeiten derzeit an dieser Idee.