Vergewaltigungsprozess in AnconaFreispruch: Frau habe zu "männlich" ausgesehen
In Italien hat ein Gericht zwei Männer in einem Vergewaltigungsprozess mit der Begründung freigesprochen, das mutmaßliche Opfer sei gar nicht ihr Typ gewesen, die Frau habe "männlich" ausgesehen. Frauenrechtsaktivistinnen demonstrierten deswegen vor dem Gericht der Stadt Ancona.
Der Freispruch der beiden Männer war bereits im Jahr 2017 erfolgt. Die Begründung wurde aber erst vor kurzem bekannt. Eine Frau hatte angegeben, zwei Männer hätten 2015 Drogen in ihr Getränk gemischt. Einer der Männer habe sie daraufhin vergewaltigt, während der andere Wache gestanden habe. Ärzte diagnostizierten Verletzungen, die auf eine Vergewaltigung hindeuteten und sie fanden Spuren einer Droge im Blut der Frau, die auch auf eine Vergewaltigung schließen lässt.
Frau soll nicht attraktiv genug gewesen sein
Die beiden Männer wurden 2016 schuldig gesprochen und bekamen Haftstrafen von fünf und drei Jahren. Das Berufungsgericht in Ancona hob das Urteil aber im folgenden Jahr auf. Es hielt die Aussagen der Frau nicht für glaubwürdig. Vielmehr sei es möglich, dass die Frau selbst den "ausgelassenen" Abend organisiert habe.
Die Männer hätten die Frau für eine Vergewaltigung nicht attraktiv genug gefunden, erklärten die drei Richterinnen. So habe einer der Männer sie, in Anlehnung an die Figur der Frau, mit dem Spitznamen "Wikinger" in seinem Handy abgespeichert.
Fall wird neu verhandelt
Frauenrechtsgruppen laufen Sturm gegen das Gericht, sagt Tassilo Forchheimer, ARD-Korrespondent für Italien. Es habe dort schon eine große Demo gegen das Urteil gegeben. Der Fall soll nun vor einem Gericht in der Stadt Perugia neu verhandelt werden.
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