Junge BundestagsabgeordneteAustausch über die Zukunft der Ukraine
Vier junge Bundestagsabgeordnete sind in die Ukraine gereist, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Sie haben sich mit Vertretern und Vertreterinnen ihrer Generation über den Wiederaufbau in dem Kriegsland ausgetauscht.
Gyde Jensen, stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Tilman Kuban, Bundesvorsitzender der Jungen Union und Bundestagsabgeordneter, Jamila Schäfer von den Grünen und Jessica Rosenthal, Juso-Chefin und ebenfalls seit 2021 Mitglied des Bundestags, haben sich in der Ukraine ein Bild von der Lage gemacht.
Dort haben sie sich auch mit Schüler*innen, Lehrenden, Studierenden und Soldat*innen getroffen, um zu hören, wie sie in dieser Kriegssituation leben. Außerdem haben sie sich mit Vertreter*innen aus den Jugendorganisationen der Parteien und jungen Abgeordneten der Rada, des ukrainischen Parlaments, ausgetauscht. "Die einerseits ein Bild der großen Sorge zeichnen, andererseits einen unbändigen Willen zeigen, mindestens in die Europäische Union (EU) zu kommen", sagt die 33-jährige Gyde Jensen.
Junge Generation muss Ukraine wiederaufbauen
Es bestehe neben dem Wunsch, in die EU aufgenommen zu werden, auch den nach einer Nato-Mitgliedschaft. Bei der EU-Mitgliedschaft sei der erste Schritt getan, meint die junge FDP-Politikerin. Sie hätte sich mit den anderen aus ihrer Reisegruppe darüber verständigt, dass es für die Ukraine ein beschleunigtes Verfahren für die EU-Aufnahme geben solle. Die Ukraine verteidige Werte, "die wir in Europa teilen" wie Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit, so die Bundestagsabgeordnete.
"Wir wollten vor allem mit unserer Generation sprechen, die am Ende dort das Land wiederaufbaut."
Sie wollten vor allem mit Politikerinnen und Politikern der jungen Generation ins Gespräch kommen, weil diese das Land nach dem Krieg wiederaufbauen muss, und wissen, wie sie auf den Prozess schauen. Denn es sei klar, dass der Wiederaufbau mindestens eine Generation dauern werde. Deshalb war es den jungen Bundestagsabgeordneten auch wichtig, dabei zu überlegen, wie sie diesen Prozess unterstützen können. Zum Beispiel dadurch, Öffentlichkeit zu schaffen, Spenden einzuwerben und für den Austausch der Jugendorganisationen zu werben.
Die Menschen im Raum Kiew, wo sie unterwegs waren, würden "größtenteils ihr Leben leben", so Gyde Jensen. Zwar unter anderen Bedingungen, wenn beispielsweise Raketenalarm ist und sie Schutz in Bunkern suchen müssen. Dennoch sei öffentliches Leben auf der Straße möglich und die Menschen machten sich Gedanken, wie sie in ihrer Arbeit weiterkommen.
Unterstützung in der aktuellen Situation
Die Gespräche seien darauf ausgerichtet gewesen, zu überlegen, wie die westliche Welt die Ukraine dabei unterstützen kann, dass die Ukraine die besten Möglichkeiten in diesem Verteidigungskrieg hat. Beispielsweise seien die Studierenden zwar an den Unis, würden dort aber Fundraising für Nachtsichtgeräte für Soldat*innen an der Front organisieren, die vor Kurzem noch mit ihnen an der Uni studiert hätten. Die Uni als Raum sei da, werde aber für etwas anderes genutzt. So passiere das auch in anderen Bereichen.
Ein Debriefing hätten die Teilnehmenden nach der Rückkehr noch nicht gehabt. Einig seien sich die Teilnehmenden, so Gyde Jensen, dass es "nicht das letzte Mal war, dass wir da waren." Weiter habe man sich überparteilich darauf geeinigt, dass Orte, an denen junge Menschen zusammenkommen können, wiederaufgebaut werden sollen.