Junge AbgeordneteNorbert Müller: "Es ist nicht nur so, dass einem ständig Leute Danke sagen"
Norbert Müller ist 31 und sitzt für Die Linke im Bundestag. Auch dieses Jahr tritt er wieder an. Darüber musste er erst mal nachdenken: denn der Beruf fordere einiges.
Norbert Müller, 31 Jahre, studiert Geschichte und Lebensgestaltung, Ethik, Religion auf Lehramt und sitzt für die Linke im Bundestag. Für den Wahlkreis Potsdam ist er 2014 nachgerückt. Parteipolitisch aktiv ist er, seitdem er 13 ist. Ob er sein politisches Engagement weiter als Bundestagsabgeordneter leisten will, hat er sich gut überlegt.
Das Gefühl, was zu bewegen
Das habe auch mit dem politischen Betrieb zu tun und was er mit vielen mache: "Da sind auch viele Zyniker dabei. Viele, die ausbrennen. Und ich hab mir immer gesagt, ich muss Freude an dem haben und das Gefühl haben, ich bewege was." Also lieber ran an die Menschen, als sich an der Partei abzuarbeiten - so lautet seine Lösung. Eine weitere Erkenntnis aus seinen vergangenen vier Jahren: Den Kontakt zu den Menschen nicht verlieren.
Auch wenn dieser nicht immer von Herzlichkeit geprägt sei. "Es gibt immer noch das Bild von Politikern, dass wir nur rumsitzen, einen Riesenschotter verdienen, bestechlich sind und die Leute von früh bis spät bescheißen." So weit die Vorurteile, so Norbert Müller.
"Was es in Wahrheit ist: Es unglaublich viel Stress. Es sind Sechs- bis Sieben-Tage-Wochen. Zehn- bis Zwölf-Stunden-Tage. Man muss immer gucken, wie viel Familie schaffe ich noch."
Volle Tage also mit einem sehr abgestimmten Tagesablauf, sagt der Familienvater. Dass er sich doch dafür entschieden habe, liege daran: Weil er doch für Themen brenne, der Wunsch nach Veränderung und die Wut, über das was schief laufe, noch voll da seien. Und er freut sich über kleine Erfolge, selbst wenn das als Oppositionspartei schwer sei. Etwa, dass der geplante Truppenübungsplatz in einem Siedlungsgebiet nun doch über den Haufen geworfen wurde.
"Ich ärgere mich über viele Themen, die ich ändern will."
Nah dran an den Leuten zu sein heißt für ihn, sich sein normales Umfeld zu erhalten. So zu reden, dass jeder ihn verstehe. Aufzupassen, nicht zu sehr in den Politikersprech zu verfallen. "Diese Sprache ist unglaublich juristisch." Am Anfang sei das Eintauchen in die Bundestagswelt für ihn etwas befremdlich gewesen: Beispielsweise wenn die Saaldiener ihm die Tür aufhielten.
"Dieses Raumschiff Berlin ist abgeschottet."
Wichtig ist ihm auch bei seiner politischen Agenda nicht abzuheben. Für junge Leute will er sich gegen befristete Arbeitsverträge und die Ausbeutung durch Leiharbeit einsetzen.
Runter mit der Miete
In puncto Wohnraum setzt er auf sozialen Wohnungsbau."Für mich außerdem ein wichtiges Thema: Was die Mieten am meisten treibt, das ist die Möglichkeit, dass bei einem neuen Mietvertrag die Miete angepasst werden kann - 10 Prozent über der ortsüblichen Miete." Durch flexible Lebensweisen beispielsweise in Uni-Städten würden viele Vermieter davon oft Gebrauch machen können. Er fordert, dass eine Mieterhöhung nur durch eine reale Wertsteigerung begründet werden dürfe.
Wahlquiz mit Norbert Müller
Mitraten und erfahren, wie Norbert Müller bei unserem Quiz abgeschnitten hat, könnt ihr hier.