Hasskommentar140 Euro Strafe pro Wort
Nadine Lindner berichtete für uns aus Dresden: Thema war häufig die Pegida-Bewegung. Hörer haben sich oft kritisch mit ihr über ihre Berichte auseinandergesetzt. Doch ein Hasskommentar auf Facebook überschritt eine Grenze.
"Erschießt die Fotze!", schrieb Mario B. als Kommentar unter einem Facebook-Post über Nadines Bericht zu den Verstrickungen zwischen Pegida und Geert Wilders. Keiner widersprach, schreibt Nadine im Blog des Deutschlandfunks, stattdessen gab es noch ein paar Likes. Sie ist nicht die Erste - viele Journalisten, die über fremdenfeindliche, rechtsgerichtete Gruppierungen berichten, haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Für Nadine war mit dem Kommentar jedoch eine Grenze überschritten. Sie musste nicht nur Gewalt fürchten, sondern auch noch stärker "ins Visier der Fremdenfeinde" gerückt zu werden.
"Viele, die genauso beschimpft werden wie ich, haben nicht diese Rückendeckung. Deswegen fand ich es wichtig, dass es einer mal durchzieht, stellvertretend für viele, die es sich nicht trauen."
Nadine erstattete Anzeige. Mario B., so der Facebook-Name des Kommentierenden, war für die Polizei leicht ausfindig zu machen. Die Polizei gab ihm Gelegenheit, sich bei Nadine zu melden und zu entschuldigen. Doch dazu kam es nicht. Stattdessen fand am 27. Juni 2016 die Verhandlung statt. Das Gericht in Dresden verurteilte Mario B. zu 600 Euro Strafe wegen Beleidigung. Weil er Hartz-IV-Empfänger ist und eine Familie ernähren muss, wurde die Strafe auf 420 Euro gesenkt. Hinzu kommen noch die Gerichts- und Anwaltsgebühren.