Joshua Kwesi AikinsDer Rassismus in der Nachbarschaft

Die UN hat einen Rassismusbericht veröffentlicht, in dem Deutschland ziemlich schlecht abschneidet. Joshua Kwesi Aikins hat ebenfalls einen Bericht veröffentlicht. Das besondere an seinem Bericht ist, dass nicht über Opfer gesprochen wird, sondern Opfer selber berichten, was sie erlebt haben. Auch hier macht Deutschland keine gute Figur.

Deutschland hat die UN-Antirassismuskonvention unterschrieben und muss sich deshalb in einem festgelegten Turnus überprüfen lassen: Mit der Note "drei minus" schneidet Deutschland ziemlich schlecht ab. Joshua Kwesi Aikins hat einen umfangreichen Parrallelbericht für die UN gemacht. Aikin geht es neben dem alltäglichen Rassismus an der Theke oder in der U-Bahn auch um institutionellen Rassismus, bei dem organisatorische Vorgaben für rassistisches Verhalten sorgen. Nachzulesen ist das alles hier: rassismusbericht.de. Kurz gesagt: Müsste er eine Note vergeben, sie wäre schlechter als "drei minus".

"Was wir in unserem Bericht sehen konnten: Es gab in letzter Zeit wieder einen klaren Anstieg von Rassismus."
Joshua Kwesi Aikins, Politikwissenschaftler und Menschenrechtsaktivist

Für seinen Bericht hat Joshua Kwesi Aikins viele verschiedene Gruppen angeschrieben, Minderheiten in Deutschland, und um deren Erlebnisse gebeten. "Viele junge Menschen erleben zum Beispiel Rassismus im Bildungsbereich, in der Schule", sagt Aikins. Er selbst erlebt Rassismus am eigenen Leib, etwa wenn er am Bahnsteig die einzige Person ist, die von der Polizei für eine Kontrolle herausgepickt wird. Wegen seiner Hautfarbe.

Der Rassismusbericht der UN

Im Rassismusbericht der UN wird übrigens ebenfalls mehr Rassismus in Deutschland festgestellt und zwar in allen Bereichen der Gesellschaft. Es gibt etwa wieder mehr Übergriffe auf Flüchtlinge, Brandanschläge auf Flüchtlingsheime, aber auch antiislamische Hetze von Politikern oder rechtspopulistischer Wahlkampf registriert der Bericht. Bestes Beispiel: die NSU-Mordserie. Dort gab es zahlreiche Vertuschungsversuche und Rassismus als Tatmotiv wurde früh ausgeschlossen. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellte.

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