Extremsportler Jonas DeichmannPer Triathlon um die Welt
Wenn eine Fahrrad-Strecke von 4000 Kilometern als "ausrollen" bezeichnet wird, dann ist klar, in welchen Sphären Jonas Deichmann unterwegs ist. Er freut sich darüber, jeden Tag einen Marathon laufen zu können.
Was Jonas Deichmann in den letzten Jahren gemacht hat, ist für die meisten wohl unvorstellbar. Er fährt in 97 Tagen 23.000 Kilometer, was einem Schnitt von über 200 Kilometer pro Tag entspricht. Wenn er läuft, schafft er jeden Tag einen Marathon, und das über mehrere Wochen hinweg – teilweise mit einem Anhänger für sein Gepäck, den er an einem Hüftgurt hinter sich herzieht.
Zu Fuß, schwimmend und mit dem Fahrrad rund um die Welt
Aktuell steht er kurz vor Abschluss seines Projektes, per Triathlon einmal die Welt zu umrunden, also per Schwimmen, Laufen und Radfahren. Die Schwimmdisziplin hat er im Adriatischen Meer absolviert. Von Kroatien bis China ist er Fahrrad gefahren, dann per Schiff nach Amerika. Dort lief er bis zu seinem aktuellen Aufenthaltsort Cancun in Mexiko.
"Ich habe im letzten Jahr mehr erlebt, als ich in zehn Jahren in Deutschland erleben würde."
Jonas sucht jetzt nach einer Möglichkeit per Anhalter auf einem Segelschiff nach Portugal zu kommen, was wegen Corona nicht so einfach ist. Die letzte Etappe von Portugal nach München bezeichnet er als "Ausrollen". Er sagt: Im Vergleich zum Laufen einmal quer durch Mexiko und zum Fahrradfahren von Europa nach Asien ist von Portugal nach München "nicht gerade weit".
"Die schwierigste Hürde für mich war die Bürokratie, die mit den Corona-Grenzschließungen einher ging."
Überhaupt wirkt Jonas ziemlich unaufgeregt, und meistens erklärt er schwierige Umstände damit, dass er genau darauf Lust hat (lange laufen, Fahrrad fahren, schwimmen) oder sich mit der Zeit dran gewöhnt hätte – zum Beispiel, dass er die meisten Nächte ohne Zelt im Biwak unter freiem Himmel schläft, selbst, wenn seine Klamotten nass sind und er sie nicht trocknen kann.
"Ich habe in einem Jahr ungefähr 180 Tage draußen geschlafen und selten Probleme gehabt", sagt er. Und wenn die Fahrradschuhe bei -15 Grad eingefroren sind? Jonas Antwort ist so einfach wie glaubwürdig: Schuhe anziehen und losfahren. Es gibt ja keine andere Möglichkeit.
"Ich freue mich jeden Morgen aufs Neue los zu radeln und los zu laufen."
Jonas wird manchmal auch als Forrest Gump bezeichnet. Und tatsächlich hat er das ein wenig forciert: Er trägt einen langen Bart und die gleiche Baseball-Kappe, die Tom Hanks als bärtiger, laufender Gump aufhatte. In Mexiko wurde er immer wieder von Menschen laufend begleitet.