KarriereJobwechsel: Erst unterzeichnen - dann drüber sprechen
Wenn wir uns nach einem neuen Job umsehen, ist gleichzeitig auch die Frage: Wann sollten wir den Kolleg*innen oder der Chefin davon erzählen? Karrierecoachin Nicole Vanessa Schulte gibt Tipps.
Die Projekte sind öde, die Bezahlung stimmt nicht, oder die Kolleg*innen sind einfach doof. Manchmal kommen wir im Job an den Punkt, wo klar ist: Wir müssen uns neu orientieren – wir suchen einen neuen Job.
Nicole Vanessa Schulte ist Karrierecoach und Expertin für berufliche Neuorientierung – sie sagt, wir sollten für uns erst einmal klären, in welcher Phase wir uns gerade befinden. Sie zitiert den Spruch: "Love it, change it, or leave it." Wenn wir noch in der "Change-it-Phase" sind, sollten wir versuchen, mit Vorgesetzten über Inhalte, Gehalt oder was auch immer uns stört, zu sprechen. Vielleicht ergibt sich ja schon daraus eine Verbesserung, ohne dass wir direkt den Job wechseln müssen, meint sie.
Jobwechsel: Erst mal nicht darüber sprechen
Wenn wir aber merken, dass da nichts zu holen oder zu retten ist und für uns die Entscheidung getroffen haben, einen neuen Job zu suchen, dann lautet der Rat der Karrierecoachin: nicht darüber zu sprechen.
Das gilt auch, wenn wir denken, dass es dem Chef oder der Chefin gegenüber fairer wäre, mit offenen Karten zu spielen. Nicole Vanessa Schultes Argument: Wir wissen ja nicht genau, wann der Zeitpunkt des Wechsels gekommen ist.
Auch Kolleg*innen gegenüber sollten wir dichthalten. Es sei denn, es gibt diese eine eng vertraute Person, bei der ich sicher sein kann, dass sie nichts weiter tratscht. Flurfunk sei nun wirklich das Schädlichste in dieser Situation, so Nicole Vanessa Schulte.
"Ich sag echt: Haushalten mit der Information und ganz sorgsam damit umgehen."
Still halten, bis alles unter Dach und Fach ist
"Am besten erst allen vom neuen Job erzählen, wenn alles unter Dach und Fach ist."
Schlussendlich hat sie noch einen guten Rat für alle, die eigentlich vor hatten, am letzten Arbeitstag allen noch mal zu sagen, wie blöd sie eigentlich sind: Auch das sollten wir uns verkneifen und einfach versuchen, im Guten zu gehen.