JobsharingWeniger Arbeit macht glücklicher
Mehr als 25 Stunden Arbeit pro Wochen haben bereits einen negativen Effekt auf unser Gehirn. Aber wie gelingt es, weniger zu arbeiten? Jobsharing ist eine Lösung, die auch in Deutschland immer mehr Unternehmen möglich machen.
Vor allem zu Beginn unserer beruflichen Karriere hauen wir rein. Klar, mit Anfang bis Mitte Zwanzig steckt man so eine 50-60 Stunden Woche locker weg. Wir wollen uns etablieren, wissen aneignen und vielleicht ein bisschen unentbehrlich machen. Aber spätestens so mit Anfang 30 lässt der Enthusiasmus für den Job nach. Dann hätten wir gerne mehr Zeit für andere Dinge. Freunde, Familie, Ehrenamt, Hobbys - sowas halt.
"Weil ich dann meine neu gewonnene Freizeit mehr mit ehrenamtlichen Tätigkeiten machen würde, die ich jetzt zwar auch nebenbei mache, aber der Tag hat nur 24 Stunden."
Weniger Arbeiten wäre tatsächlich auch gut für unsere Gesundheit. Eine Studie des Melbourne-Institute hat gezeigt: Mehr als 25 Stunden pro Woche verschlechtert die kognitiven Fähigkeiten, also wir lernen schlechter, die Merkfähigkeit leidet und wir sind weniger erfinderisch.
Klingt also alles sehr vernünftig. Das Problem: Das Angebot von Teilzeitstellen mit 25 Stunden pro Woche ist in Deutschland relativ überschaubar. Und: weniger Arbeiten heißt auch, weniger Geld verdienen. Auf der anderen Seite bleibt mehr Zeit für Freunde, Familie, Hobbies oder Dinge, die wir als sinnstiftend betrachten, wie eben ein Ehrenamt.
Jobsharing wird beliebter
Es muss also Initiativen geben, die Alternativen zu einer 40-Stunden-Woche auf den Weg bringen. Einige Branchen haben den Bedarf inzwischen für sich erkannt und bieten Stellen an, die sich zwei Arbeitnehmer teilen können. Auf die Vermittlung solcher Stellen hat sich Yannick Franken spezialisiert. Er arbeitet für die Berliner Agentur Tandemploy.
"Wo wir das zuletzt mitbekommen haben, ist zum Beispiel im Energiesektor, Telekommunikationsunternehmen auch, da bewegt sich was."
Auch Yannick Francken arbeitet nach dem Prinzip Jobsharing. Er teilt sich seinen Job mit seinem Kollegen Steffen, weil er mehr Zeit für seinen Sohn haben möchte. Statt 40 arbeitet er 30 Stunden pro Woche. Sein Kollege Steffen kann so noch sein Studium nebenbei zu Ende bringen.
"Das heißt jetzt nicht, dass das völlig stressfrei ist oder so, da muss man sich gut abstimmen. Das ist ein bisschen organisatorischer Aufwand, aber das ist eben sehr gut für mich und sehr motivierend."