ArbeitsvermittlungJobbörse für geflüchtete Ukrainer
Geflüchtete aus der Ukraine bleiben womöglich Monate oder Jahre in Deutschland. Dass sie hier Arbeit finden - dabei will der Gründer einer Jobvermittlung speziell für Menschen aus der Ukraine helfen.
Job Aid Ukraine ist eine ehrenamtliche Initiative von Marcus Diekmann, der früher Chef bei einem Fahrradproduzenten war. Im Gespräch hört man ihm an, wie enthusiastisch ihn die schnelle Akzeptanz und der Erfolg der neu gegründeten Jobbörse stimmt. Über hundert Vorstellungsgespräche konnten bereits vermittelt werden und die Website verzeichnete den millionsten Besucher.
In Deutschland befinden sich bereits 200.000 geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Die EU hat beschlossen, dass sie eine Aufenthaltserlaubnis bis zu drei Jahren erhalten können und auch in der EU arbeiten dürfen. Weil die Strukturen für die Arbeitsvermittlung für Ukrainer bisher fehlten, hatte sich Marcus Diekmann kurzerhand dazu entschieden, die Plattform Job Aid Ukraine zu gründen.
"Hier kommen unglaublich tolle Menschen, denen wir auf Augenhöhe begegnen müssen."
In vielen Branchen gibt es offene Stellen: IT, Altenpflege, Krankenhäuser, Gastronomie, Handel und Handwerk, zählt Marcus Diekmann dazu.
In der Praxis ist es immer noch so, dass Abschlüsse von Geflüchteten oder Einwanderern oft nicht anerkannt werden. Marcus Diekmann rät Firmen dazu, offen zu sein. Erst kürzlich hat er eine Grafikdesignerin vermittelt und er sagt, dass sich im Arbeitsalltag schnell zeige, ob der- oder diejenige, die Fertigkeiten beherrsche und die Aufgaben lösen könne, die der Arbeitgeber stelle.
Diekmann: Firmen können helfen, Sprachbarrieren zu überwinden
Marcus hat selbst Geflüchtete in seiner Wohnung aufgenommen. Er berichtet, dass er viele kennengelernt hat, die Englisch sprechen können. Diejenigen, die noch nicht so gut Deutsch oder Englisch könnten, seien sehr lernwillig, berichtet er aus eigener Erfahrung. Er empfiehlt Firmen, diese Menschen dabei zu unterstützen, Deutsch zu lernen und sich hier zu integrieren.
"Wenn wir da helfen, als Firma, auch bei der Integration - dann schaffen wir das."
Obwohl viele geflüchtete Ukrainer ihr Heimatland lieben und den Plan haben wieder zurückzukehren, sagt Marcus Diekmann, sei es nicht auszuschließen, dass manche länger hierbleiben werden. Manchmal bleibt jemand der Liebe wegen länger in einem Land, oder weil er sich einen neuen Freundeskreis aufbaut und die Gegebenheiten zu schätzen lernt.
Auch hier wünscht sich Marcus Diekmann, dass die Unternehmen offen dafür sind, das ein Mitarbeitender vielleicht nur für ein Jahr oder möglicherweise auch länger in einer Anstellung bleiben möchte. Egal, wie kurz oder lange, der Initiator von Job Aid Ukraine sieht darin eine Chance.