JapanKaiserwechsel: Neue Ära – und jede Menge Souvenirs
"Frieden schaffen" heißt die Ära in Japan übersetzt, die mit Kaiser Akihito nun zu Ende geht. Im folgt sein Sohn Naruhito und die Ära "schöne Harmonie". Der Wechsel ist historisch, die Menschen in Japan wollen sich an ihn erinnern – zum Teil mit besonderen Souvenirs.
Nach "Heisei" (Frieden schaffen) folgt "Reiwa" (schöne Harmonie): In Japan beginnt und endet gewöhnlich eine Ära mit einem Kaiser. Meist endet sie, wenn der Kaiser stirbt. Seit mehr als 200 Jahren ist Kaiser Akihito nun der erste japanische Kaiser, der abdankt.
"Nun kommt was Neues. Das ist einerseits aufregend, bedeutet aber andererseits Verunsicherung, weil man nicht weiß: Was bringt die neue Ära?"
ARD-Korrespondentin Kathrin Erdmann lebt und arbeitet in Tokio. Sie sagt: "Das ist schon ein Einschnitt. Denn der Kaiser war ja dreißig Jahre in Amt und Würden und hat eine ganze Generation geprägt." Mit der Abdankung des alten Kaisers sei bei den Japanerinnen und Japanern auch Unsicherheit entstanden. Der alte Kaiser stand für Frieden und Nähe zu den Menschen – nun müssen sie sich auf etwas Neues einstellen.
Luft aus der Dose, um die alte Ära zu konservieren
Die Abdankung des Kaisers ist eine riesige Sache, die ordentlich vermarktet wird. Ein besonderes Souvenir ist zum Beispiel die Kaiserluft: Das ist Luft in einer Dose. Die Luft wird an einem Ort eingefangen, der genau die gleichen Schriftzeichen wie die zu Ende gehende Ära hat. Helfer fangen tatsächlich die Luft in einer Dose und verschließen diese, so Kathrin Erdmann. In der Dose ist zudem ein 5-Yen-Stück – das soll Glück bringen. Und die Unsicherheit ein bisschen nehmen.
"Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt."
Wem der Sinn nach etwas anderem steht, hat eine große Auswahl: Egal ob Kappe, T-Shirt Strampler, oder vergoldeter Rindfleischburger für rund 80 Euro – das Ende der alten Ära ist überall präsent. Genauso wie der Beginn der neuen Ära: Kathrin Erdmann berichtet auch von Kaffee, für die "neue Harmonie".
Neue Ära "schöne Harmonie" bringt frischen Wind
Während für den alten Kaiser der Ruhestand beginnt, tritt der neue Kaiser Naruhito zum Generationenwechsel an. Er hat im Ausland studiert, interessiert sich sehr für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit, sagt Kathrin Erdmann. Seine Ehefrau stehe ebenfalls für ein neues Japan: Anders als üblich, habe sie vorher gearbeitet – sie sei eine Karrierediplomatin. Sie könnte also auch ein neues Vorbild für junge Frauen in Japan sein und – auf einer ganz anderen Ebene – eine neue Ära für Japan einleiten.
Das Foto zeigt Produkte auf einem Markt in Tokio, die mit dem Namen der neuen Ära "Reiwa" bedruckt sind.