Klimaaktivist Jakob Blasel"Ich möchte in den Bundestag, weil ich glaube, dass ich etwas verändern kann"
Jakob Blasel von Fridays for Future möchte die Forderungen der Klimaschutz-Bewegung von der Straße in die Politik bringen: Im Bundestag möchte er die Klimapolitik Deutschlands verändern. Denn bisher hat sich politisch nicht viel getan, sagt er.
Jakob Blasel ist Mitbegründer und einer der führenden Aktivisten der Fridays-for-Future-Bewegung in Deutschland. Bisher hat er Schülerproteste organisiert, ist für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen und hat mit Politikern diskutiert.
Seit drei Jahren ist Jakob Blasel außerdem Parteimitglied beim Bündnis 90/Die Grünen in Schleswig-Holstein. Jetzt hat der Klimaaktivist angekündigt, er möchte für den kommenden Bundestag für die Grünen kandidieren. Auf der Landesliste in Schleswig-Holstein bewirbt er sich für den sechsten Listenplatz.
Klimapolitik verändern
Auf der Straße werde er trotzdem weiterhin für einen Wandel in der Klimapolitik protestieren, sagt Jakob, gleichzeitig möchte er den Klimaschutz im Parlament vorantreiben – und das aus Überzeugung.
Anders als bei vielen Politikerinnen und Politikern sieht er seine Kandidatur nicht als Karriereboost oder Ähnliches. Jakob Blasel möchte etwas verändern, sagt er. Solch einen Standpunkt würde es bei vielen der Politikerinnen und Politiker kaum geben.
"Ich gehe da nicht rein, weil das für mich irgendwie ein logischer Karriereschritt ist. Ich möchte in den Bundestag, weil ich glaube, dass ich mit meinen Positionen jetzt was verändern kann."
Zumal ihnen die Perspektive aus einer jungen Generation auf die Klimakrise fehle. Sichtbar wird das in der aktuellen Politik, erklärt er. Obwohl innerhalb der Gesellschaft ein Wandel hin zu mehr Klimaschutz erkennbar sei und die Menschen ein Bewusstsein für die Klimakrise formen würden, wirke sich das kaum auf die Politik aus.
Klimaschutz konkret umsetzen
Keine Partei hat zum Beispiel einen Plan, wie Deutschland das Pariser Klimaschutzabkommen umsetzen soll, so der Klimaaktivist. Das zeige: Die Forderungen der Demonstrierenden auf der Straße habe die Politik kaum gehört. Unter den Parteien sehe er zumindest bei den Grünen am meisten Potenzial, genau das zu ändern.
"Bei Fridays for Future gibt es einmal die Leute, die sagen, dass das ein top Schritt ist. Und dann gibt es Leute, die sie sagen: 'Wir brauchen eine so krasse Systemveränderung, die können wir im Parlament gar nicht erwirken'."
Und sowohl die Mitglieder der Grünen Jugend als auch große Teile der Fridays-for-Future-Bewegung stehen hinter ihm, berichtet er. Trotzdem gebe es unter den Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future zwei Lager. Jakob erklärt: Die eine Seite sehe in ihm eine Möglichkeit für mehr politischen Rückhalt hinsichtlich des Klimaschutzes in der Politik. Ein anderer Teil der Klimaaktivisten bewertet Jakobs anvisiertes Vorhaben im Parlament als strategisch unklug. Für sie brauche es vielmehr eine einschlägige Systemveränderung.
"Ich glaube das ist immer so: Wenn man strategisch einen neuen Schritt wagt, sich ausprobiert, heißen das nicht alle gut. Aber ich habe das Gefühl, dass erst mal alle das grundsätzlich super respektieren", so Jakob.