NeuinfektionenNach Corona-Trauma: Italiener setzen auf Schutz
Offenbar kündigt sich in Italien aktuell keine zweite Corona-Welle an. Ähnlich wie in Frankreich oder Spanien steigen die Zahlen dort auch, befinden sich aber in einem wesentlich niedrigeren Bereich. Das liegt auch daran, weil die Menschen in Italien freiwillig striktere Schutzmaßnahmen einhalten, berichtet unsere Korrespondentin.
Aktuell melden die italienischen Behörden rund 2.000 Neuinfektionen mit dem neuartigen Coronavirus pro Tag. Zuvor sind die Zahlen der Neuinfektionen über fünf Monate niedrig geblieben – obwohl das Land zu Beginn der Pandemie mit am stärksten unter den europäischen Ländern vom Coronavirus betroffen war.
Heute hebt sich Italien von Ländern wie Frankreich und Spanien ab. Zum Vergleich: Dort berichten die Behörden täglich von mehr als 10.000 Neuinfektionen.
Das liegt vor allem an der hohen Sensibilisierung der Italienerinnen und Italiener und den strikten Corona-Maßnahmen des Landes, erklärt ARD-Korrespondentin Elisabeth Pongartz. Vielmehr haben die unzähligen Toten und der zehnwöchige Lockdown zu Beginn der Pandemie die Menschen dort stark geprägt und wie ein Trauma gewirkt.
"Als so viele Menschen gestorben sind und man Lastwägen gesehen hat, die Leichen abtransportiert mussten – die Bilder haben sich bei den Italienern tief eingeprägt, das hört man immer wieder."
Heute achtet der Großteil der italienischen Bevölkerung umso mehr auf das Einhalten der Corona-Schutzmaßnahmen. Viele von ihnen setzen die Regeln sogar freiwillig darüber hinaus um, berichtet Elisabeth Elisabeth Pongartz. Durch alle Altersklassen würden viele der Italiener wie selbstverständlich eine Maske tragen, wenn sie draußen unterwegs sind – auch wenn sie nicht dazu verpflichtet sein.
Freiwilligkeit und strenge Maßnahmen
Maskenpflicht, Temperatur messen oder Abstand halten sind dort mittlerweile gängige Praxis. Beobachten die italienischen Behörden wiederum Verstöße, reagieren sie schnell und passen die Corona-Schutzmaßnahmen an.
Als sich im Sommer zum Beispiel ab dem Abend Menschen – darunter viele Jugendliche – an Plätzen versammelt haben, führten die Behörden eine Maskenpflicht an öffentlichen Plätzen zwischen 18 Uhr bis sechs Uhr ein.
Behörden reagieren schnell auf Anstieg
Ähnlich schnell reagieren die Behörden auch aktuell auf die steigenden Infektionszahlen. Gerade im Gespräch ist zum Beispiel eine Maskenpflicht im Freien. Und die Menschen in Italien ziehen mit, so die Korrespondentin.
Das passiert größtenteils aufgrund ihrer Erlebnisse im Frühjahr, aber auch, weil sie Geldstrafen in Höhe von bis zu 3.000 Euro zahlen müssen, sollten sie die Corona-Regeln missachten.
Keine Corona-Demos
Zwar gibt es vereinzelt Gegner der Corona-Maßnahmen, aber Corona-Demos, wie wir sie aus Deutschland kennen, gibt es in Italien nicht. Auch die Kritik, die Corona-Schutzmaßnahmen würden die Grundrechte verletzen, sei kein Thema.