Terrormiliz ISHunderte IS-Kämpfer geben auf
Der sogenannte Islamische Staat ist auf dem Rückzug - in Syrien und im Irak. In den Kurdengebieten des Landes haben viele der Kämpfer ihre Waffen abgegeben. Sie wollen nicht für die Ziele des Kalifats sterben. Daniel Gerlach, Chefredakteur der Zeitschrift Zenith, erklärt, was das zu bedeuten hat.
Mehrere Hundert IS-Kämpfer haben sich im Nordirak, im kurdischen Distrikt Dibis in der Nähe von Kirkuk, ergeben – das berichtet die New York Times. Eine überraschend hohe Zahl für eine Armee, die Schätzungen zu Folge im Irak nur einige 1000 Mann stark ist.
"Der sogenannte Islamische Staat ist überhaupt nicht mehr stabil - abgesehen davon, dass ich eigentlich davon ausgehe, dass er nie im eigentlichen Sinne stabil gewesen ist."
Eine Vielzahl von Niederlagen für den IS
Zuvor hatte der IS eine Reihe von Städten an irakische Regierungstruppen verloren: im Juli 2017 Mossul, im August Tal Afar und Anfang Oktober al-Hawidscha – zumindest das Zentrum der Stadt. Insgesamt ist der IS in der ganzen Region, insbesondere auch in Syrien, auf dem Rückzug.
Seit 2015 gehen die amerikanischen und russischen Streitkräfte in der Region verstärkt gegen den IS vor. Das Mittel der Wahl ist für sie die intensive Bombardierung aus der Luft - mit großen Risiken für die Zivilbevölkerung.
In Sicherheit bei den Kurden
Zurück nach Dibis: Vermutet wird, dass ein Großteil der IS-Kämpfer dort auf Anraten ihrer Befehlshaber aufgegeben hat. Die Entscheidung, die Waffen in den Kurdengebieten abzugeben, ist besonders deswegen nachvollziehbar, weil nur dort Gefangene gemacht werden. Außerhalb der Kurdengebiete müssen gefasste IS-Kombattanten ihre Hinrichtung fürchten.
"Man hört aus dem Irak selber, dass viele, die es sich leisten konnten, die Geld hatten, den Bart abrasiert haben und sich entsprechend wieder irgendwo eingekauft haben."
Der Nordosten des Irak gilt im Vergleich zum Rest des Landes als stabil. Mehr noch - der kurdische Teil des Iraks ist auf dem Weg in die Unabhängigkeit: Am 25. September stimmte eine überwältigende Mehrheit der Stimmberechtigten von über 90 Prozent für ein unabhängiges Irakisches Kurdistan.