Iran und DeutschlandVerena und Hossein, eine "Geschichte aus 1001 Nacht"

In den Osterferien 2019 fliegt Verena für zwei Wochen in den Iran, um herumzureisen. In der Stadt Shiraz, der Stadt der Liebe, der Dichter und Denker, lernt sie Hossein kennen. Die beiden verlieben sich und beschließen zu heiraten. Doch der Visum-Prozess zwischen Deutschland und Iran ist alles andere als einfach – und dann kommt noch Corona dazu.

Die iranische Stadt Shiraz hat es Verena angetan. Berühmte iranische Dichter, allen voran Hafis Shiraz, dessen Mausoleum sich in der Stadt befindet, stammen von dort. Selbst Goethe ist durch die Stadt inspiriert worden. Als Verena im Frühjahr 2019 dort war, war sie begeistert von der Stimmung, dem angenehmen Klima – und vor allem von den Menschen, die sie dort getroffen hat. Die Leute seien direkt auf sie zugekommen, offen, freundlich und zugewandt.

Gedichtrezitation am Mausoleum

An den Mausoleen hätten sich junge Menschen getroffen und Gedichte vorgetragen – etwas, was Verena aus Deutschland so überhaupt nicht kannte. Die Iranerinnen und Iraner seien äußerst interessiert an der eigenen Kultur.

"Shiraz hat mich beeindruckt. Abends haben sich die jungen Leute an den Mausoleen getroffen und sich gegenseitig Gedichte vorgelesen."
Verena

Verenas Lieblingsstadt war allerdings nicht Shiraz, sondern Yazd, eine der ältesten Städte Irans und seit 2017 Unesco-Weltkulturerbe. Der ganze Ort sei wie ein einziger Basar mit vielen kleinen Gässchen und bunt geschmückten Cafés, sagt sie.

Hossein, der Reiseleiter

Okay, vielleicht ist aber doch Shiraz ihre Lieblingsstadt (unser Bild oben zeigt die Säulen der Vakil Moschee) – denn dort lernte sie vor zwei Jahren ihren heutigen Ehemann kennen. Er war der Reiseleiter einer deutschen Reisegruppe, zu der sie sich dazugesellt hatte. Die beiden kamen ins Gespräch, waren von Anfang an auf einer Wellenlänge – und fanden sich auch sonst ziemlich cool. Sie waren sich einig, sich wiedersehen zu wollen. Das passierte dann in Yazd bei einem gemeinsamen Abendessen – und später noch mal in Isfahan. Es war eine "Geschichte wie aus 1001 Nacht", erzählt Verena schmunzelnd.

Bereits im Sommer war beiden klar: Wir können jetzt nicht einfach so auseinandergehen. Zusammenziehen, zusammenleben, möglichst viel Zeit miteinander verbringen. Das war der Plan. Doch wie macht man das, wenn sie in Deutschland und er im Iran lebt.

"Der Prozess, das Visum für Hossein zu beantragen, war schwierig und langwierig. Es hat fast ein Jahr gedauert."
Verena

Ungezählte Stunden haben beide vor Behörden verbracht, um alle notwendigen Papiere zusammenzubekommen, hat uns Verena erzählt. Sie hatten beschlossen, ein Visum für Hossein zu beantragen, so dass er nach Deutschland kommen kann. Insgesamt habe das Ganze fast ein Jahr gedauert.

Und dann noch Corona…

Wegen der Pandemie war die deutsche Botschaft im Iran geschlossen, und auch in Deutschland seien die Behörden schwieriger zu erreichen gewesen als sonst. Es war eine große Belastung und Probe für das junge Paar – doch am Ende haben sie die Herausforderung gemeistert. Aufgeben war keine Option, erzählt Verena.

Wie sie sich gegenseitig motiviert haben – und wie sich am Ende auch die Standesbeamtin richtig für sie gefreut hat, als es dann endlich soweit war mit dem Jawort, hört ihr, wenn ihr oben auf das Audio klickt.