Kriminalität und PandemieInterpol: Kriminelle müssen nicht reisen
Die Pandemie belebe die kriminelle Kreativität, sagt Jürgen Stock. Auch das Geschäft mit gefälschten Heilmitteln werden Kriminelle sich nicht entgehen lassen, vermutet der Generalsekretär von Interpol.
Betrugs- und Fälschungsversuche im Zusammenhang mit einem möglichen Corona-Impfstoff hält Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock für recht wahrscheinlich. Eine gängige und erprobte Masche: Vorkasse verlangen, nicht liefern. Er sagt dazu: "Das wird kommen. Das ist relativ sicher."
"In dem Moment, wo ein Impfstoff in greifbarer Nähe scheint, werden die Kriminellen mit Betrugsmaschen vorbereitet sein, um die Leute aufs Kreuz zu legen."
Die weltweite Kriminalität habe sich schnell an die Coronavirus-Pandemie angepasst. Sie richte ihre Aktivitäten auf Ängste, Sorgen und Nöte der Menschen aus, orientiere sich also um. Betroffen sei davon speziell auch das Gesundheitswesen – beispielsweise durch Erpressungsversuche mit Ransomware bei Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen.
Sicherheit für Geräte
Kriminelle wären dadurch im Vorteil, dass sie für diese Taten in der Regel ihr gewohntes Umfeld nicht verlassen müssen. Bei der zunehmenden technischen Vernetzung müssten grundsätzlich verbindliche Sicherheitsfeatures bei neuen Geräten bereits während der Produktion eingebaut werden.
"Die Kriminellen müssen nicht reisen. Die meisten dieser Tatgelegenheiten können von irgendwo auf der Welt genutzt werden."
Mit Schadprogrammen würden Kriminelle versuchen, die kritische Infrastruktur zu infiltrieren, zeitweise unbrauchbar zu machen, um dann Lösegeld zu erpressen. Auch von Versuchen öffentliche Fördergelder abzugreifen, berichtet Jürgen Stock. Die Aufgabe der Interpol ist die Beobachtung der Lage und die Koordination internationaler Operationen zu Bekämpfung solcher Phänomene.