InternetabhängigkeitÜbergang zur Sucht ist fließend
Eine Internetabhängigkeit festzustellen, ist gar nicht so einfach. Wenn wir an einer Haltestelle stehen, lesen wir auf dem Smartphone Nachrichten von Freunden. In der Bahn spielen wir Mobile-Games. Vor dem Einschlafen schauen wir uns noch eine Folge einer Serie an. Und es ist auch schwer ein Ende zu finden.
Während wir durch die Webseiten scrollen, sehen wir am Rand eine Werbung oder eine Verlinkung auf ein weiterführendes Angebot. Schon haben wir vergessen, wonach wir ursprünglich gesucht haben und klicken darauf, überfliegen den Artikel eines Online-Magazins oder schauen uns ein Tutorial auf Youtube an. Unendliche Weiten, in denen man sich schnell verliert.
"Es gibt die internationale Klassifizierung von Erkrankungen, die ICD-Codierung, und in der Liste steht Internetsucht noch nicht mit drin. Das heißt aber nicht, dass die Patienten unbehandelt bleiben."
Die Uni Bochum hat das Projekt Oasis gegründet: eine Online-Ambulanz für Internetsüchtige. Die Projektverantwortlichen haben sich dazu entschieden, die Betroffenen dort abzuholen, wo sie schon sind: Im Netz. Auf der Oasis-Webseite gibt es einen Selbsttest: Hier kann jeder selbst schnell feststellen, ob er netzsüchtig ist und sich dann entscheiden, ob er sich helfen lassen möchte.
Der Übergang von der täglichen Nutzung zu Sucht ist fließend. Oft bekommen wir selbst nicht mit, wie lange wir tatsächlich im Netz surfen. Und sich selbst eine Obergrenze zu setzen, an die man sich tatsächlich hält, ist selten realistisch.
Anzeichen für Internetsucht
Eine Internetsucht zeigt sich nicht unbedingt darin, dass wir oft vor dem Rechner sitzen. Sie äußert sich eher, wenn wir das nicht tun können und wie wir dann reagieren. Erst wenn es zum Problem wird, wenn wir nicht im Netz surfen können, dann ist eine Sucht wahrscheinlich. Die Beeinträchtigung kann sich auf verschiedene Arten zeigen:
- Gereiztheit
- Schlafstörung
- Leistungsabfall
- sozialer Rückzug
- Intertnutzung runterspielen
Die Studie zur Internetsucht, die die Drogenbeauftragte des Bundes Marlene Mortler vor fünf Jahren in Auftrag gegeben hat, kam zu dem Ergebnis, dass 560.000 Personen internetabhängig sind. Bei zweieinhalb Millionen Menschen war der Konsum kritisch. Außerdem wurde festgestellt, dass eher Mädchen und Frauen gefährdet sind. Sie nutzen die sozialen Medien exzessiver während Jungen und Männer eher Computerspiele zocken.