Internationaler Astronauten KongressRaumfahrt zwischen Utopie und Realität
Alle reden darüber, wie eine Marsmission aussehen könnte, dabei schaffen wir Menschen es aktuell noch nicht mal bis zum Mond. Beim Internationalen Raumfahrt Kongress (IAC) in Washington wird genau darüber diskutiert: über unsere Zukunft im Weltall.
Seit der Mondlandung vor 50 Jahren ist nicht mehr allzu viel passiert, sagt Astrophysiker Michael Büker. Statt zum Mond fliegen wir vor allem zur Raumstation ISS. Und eine Landung auf dem Mars ist immer noch Utopie.
Einer der Gründe, warum es in Sachen Weltraum-Mission nicht so richtig vorwärts geht: Die Prioritäten haben sich nach der ersten Mondlandung verschoben. Nachdem das mit großem finanziellen Aufwand nur knapp geglückt war, habe sich die Bewegung der Menschen zum Mond erschöpft, sagt Astrophysiker Michael Büker.
"Das ist ein bisschen so, als wollte man eine Weltreise planen und hätte sich noch nicht mal angeschaut, wo die U-Bahn abfährt mit der man die Reise beginnen kann."
Danach hat sich die russische Raumfahrt vor allem auf den Bau von Raumstationen fokussiert. Eine Entwicklung, aus der die Raumstation MIR hervorgegangen ist. Ihre Technik ist heute der Kern, der die internationale Raumstation ISS ausmacht. Eine wirklich gute Technik, sagt Michael Büker, mit der ein gut funktionierender Außenposten im All erschaffen wurde.
"Die ISS ist als Außenposten der Menschheit im All wirklich wertvoll und funktioniert wirklich hervorragend."
Seitdem fehlen aber zum einen Interesse, zum anderen aber auch finanzielle Mittel. Eine Lücke, in die die chinesische Raumfahrt gestoßen ist. Inzwischen sind chinesische Roboter auch auf der Rückseite des Mondes gelandet. Außerdem hat China zwei kleine Raumstationen ins All gebracht. Beobachter attestieren der chinesischen Raumfahrt eine größere Zielstrebigkeit und eine größere Bereitschaft, viel Geld aufzuwenden, sagt Michael Büker.
Auf der anderen Seite unterliegen die Ziele, die mit der Raumfahrt verfolgt werden, ebensowie die finanziellen Mittel, die dafür zum Einsatz kommen, demokratischen Aushandlungsprozessen. Denen setze aber China sich einfach nicht aus, erklärt der Astrophysiker.
Astronautinnen und Astronauten als Kommunikationsprofis
Interessant ist, dass sich Austronautinnen und Astronauten heute nicht nur fachlich eigenen müssen. Sie sollten sich auch gut der Öffentlichkeit präsentieren. Seit ungefähr fünf Jahren sind soziale Netzwerke Teil der Öffentlichkeitskommunikation der Raumfahrt. Die internationale Raumstation twittert seitdem sehr regelmäßig. Und auch jemand wie Deutschlands wohl bekanntester Astronaut Alexander Gerst nutzt soziale Netzwerke, um zu erklären, was ihn an der Raumfahrt fasziniert und welche Ziele er damit verfolgt.
Auch die italienische Astronautin Samantha Christoforetti nutzt die sozialen Netzwerke, um Einblicke in ihre Arbeit zu bieten. Zu Beginn der Raumfahrt war ein ganz anderes Kaliber von Astronauten im Einsatz. Damals wurden einfach Militärpiloten ausgebildet, die Stress gewöhnt waren und gut Befehle befolgen konnten. Aber sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren, sagt Michael Büker, war nicht deren Stärke.