SeligkeitsdingePastorin Josephine Teske: Predigten und Tabubrüche auf Instagram
Josephine Teske ist evangelische Pastorin in Büdelsdorf in Schleswig-Holstein – und auf Instagram. Auf ihrem Account @seligkeitsdinge_ teilt sie Gebete und erzählt von ihrer Predigtvorbereitung. Die, die ihr folgen, bekommen aber auch einen ehrlichen Einblick in ihr sonstiges Pastorinnenleben: Wie sie neben ihrem Berufsalltag weitestgehend alleinerziehend ihre zwei Kinder betreut, wie sie sich durch Fitnessvideos von Pamela Reif quält oder wie sie als geschiedener Single lebt.
Bei Instagram ist sie eigentlich nur gelandet, um ihre Kolleginnen, die sie bei ihrer praktischen Ausbildung zur Pfarrerin kennengelernt hat, zu stalken, hat sie uns gebeichtet. Am Anfang habe sie dann nur das gepostet, was andere auch machen: Geschichten aus ihrem Alltag oder über sich und ihre Kinder. Doch bald habe sie dann gemerkt, dass das, was sie zu sagen hat, andere Menschen interessiert und bewegt. Daraus wurde immer mehr.
Themen, die sonst eher tabu sind
Heute bespricht Josephine im Netz Themen an, die in der Kirche sonst eher tabu sind: Sie predigt zu Liedern von Danger Dan oder Marteria, spricht über Menstruation, besondere Frauenfiguren aus der Bibel oder auch die Fehlgeburt, die sie vor ein paar Jahren hatte. Ihr Insta-Account @seligkeitsdinge_ hat über 25.000 Follower. Sie postet täglich Content, oft drei Andachten am Tag.
"Ich zeige nicht nur die schönen Seiten des Lebens, sondern eben auch alles andere."
Inzwischen darf die 34 Jahre alte evangelische Pastorin aus Büdelsdorf in Schleswig-Holstein offiziell 25 Prozent ihrer Arbeitszeit für ihre Arbeit auf Instagram verwenden. Diese Zeit reicht aber nicht aus, sie stecke tatsächlich wahnsinnig viel Zeit in das Projekt, erzählt sie. Josephine Teske ist geschieden und alleinerziehend. Ihre zwei Kinder tauchen, hinter Smileys versteckt, auch in ihren Insta-Stories auf.
Die Themen, die Josephine in ihren Postings behandelt, sind sehr vielseitig. Es geht um ihren Alltag als alleinerziehende Mutter, die sich mit dem Vater der Kinder sehr gut versteht, um ihren Job als Pastorin, darum, wie man unter Corona-Bedingungen eine Taufe feiert (im eigenen Garten zu Hause zum Beispiel), darum, wie man mit Trauer umgeht oder auch um Glaubenszweifel.
"Ich liebe es, dass Corona die Kirche gezwungen hat, anders zu denken und neue Dinge auszuprobieren."
Corona habe die Kirche gezwungen, anders zu denken und neue Dinge auszuprobieren, sagt Josephine. Das hätten sie sonst niemals aus sich selbst herausgetan. Es fehle dort immer mehr Personal, Zeit und Kraft. Die digitalen Tools seien eine Möglichkeit, mit Menschen zu kommunizieren, die man sonst gar nicht erreicht.
Josephine Teske hat im Gespräch mit Sebastian Sonntag noch viele andere Themen angesprochen. Zum Beispiel, wie Seelsorge-Gespräche im Einzelchat bei Insta funktionieren, wie die Menschen auf so eine unkonventionelle Pastorin reagieren, ob sie sich an ihrem Lebensstil stören, wie sie mit Hatern umgeht, und ob sie sich durch die auch sehr persönlichen Einblicke in ihr Leben verletzlich fühlt.